Nicolaus Cusanus oder: Der eigentliche Gottesname [nach|gedacht 21]
Im Denken der frühen Neuzeit spielt Nicolaus Cusanus, Nikolaus von Kues (1401-1464) eine kaum zu überschätzende Rolle: Er wagt es, den Zusammenfall der Gegensätze, des Endlichen und des Unendlichen, in den Blick zu nehmen und er tastet sich gegen Ende seines Lebens zum letzten und tiefsten Gottesnamen vor: Gott ist das „Können selbst“, die Bedingung der Möglichkeit von allem anderen, denn er darf nicht aus einem Gegensatz, er muss aus sich selbst erfasst werden. ... https://www.youtube.com/watch?v=L9cGcLod9-o
Walter Benjamin (1892-1940) starb in Verzweiflung einen suizidalen Tod auf der Flucht vor der nazistischen Verfolgung in Port Bou in den Pyrenäen. So endete mit noch nicht einmal 50 Jahren eines der bemerkenswertesten, vielschichtigsten Denk-Leben des 20. Jahrhunderts. Benjamin war unter anderem mit Gershom Scholem, aber auch mit Bert Brecht eng befreundet. Er entwickelte eine Theorie der Übersetzung, die letztlich aus der adamitischen Ursprache schöpfte, neben und in eins mit einer eminenten Theorie des Kunstwerks.
Seine Frankfurter Habilitation scheiterte am -verständlichen- Unverständnis der Kommission. In den späten Jahren entwickelte er eine andere Philosophie der Geschichte, die vom „Angelus novus“, dem Engel der Geschcihte ausgeht, der Gedächtnis halten will und weitergetrieben wird. Dies kulminiert in der Frage nach einer möglichen Errettung.
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https://www.youtube.com/watch?v=BHWVKJi0YW8
Für „den Philosophen“ war der Zusammenhang von Stadt und Seele noch untrennbar. Ein gelingendes Leben als Mensch konnte man nur in der Rolle des freien Bürgers haben. Das ändert sich in den spätantiken Großreichen. Kosmos und Privatleben werden die möglichen Glücksorte. Die Stoiker wollen in der Welt so zuhause sein, wie im eigenen Leib. Die Epikureer erträumen sich eine Welt als Garten. Ist Glück zugleich Erlösung, kann dieses Glück in der Welt gewonnen werden? Brennende und bis heute brisante Fragen.
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https://www.youtube.com/watch?v=oZVynkv1Nkk
Bei Anselm begegnet ein Denken, das in seinem Fragen sich zugleich des Beistandes Gottes versichert: Er betet zu Gott mit Gottes Wort (v.a. in den Psalmzitaten). Wie sich ein solches Denken zu der (vermeintlichen) Säkularität der Moderne verhält, wird geprüft – mit Seitenblicken auf die neuen Verschränkungen von Glauben und Vernunft im Denken von Moderne, Post- und Hypermoderne.
[cc-Rechte des Anselmbildes im Thumbnail: Joachim Schäfer - https://www.heiligenlexikon.de]
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https://www.youtube.com/watch?v=q_A0XsKeJYQ
Dem Wissen um zu wissen, setzte Aristoteles das Wissen, um zu handeln an die Seite. Es ist Sache der Ethik und in der Rahmung Politik. Hier entwickelte er die bleibenden Maßstäbe von Mitte und Maß, die sich allerdings nicht arithmetisch-mathematisch definieren lassen, sondern Erfahrung und Einsicht erfordern: Phronesis und ein Ethos wie in der sicheren Übung. Noch immer unerlässliche Maßgaben, um das Glück nicht mit Sicherheit zu verfehlen. Denn seine Bedingung ist der Bios, die Lebensform, nicht nur die augenblickliche Lust (hedone).
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https://www.youtube.com/watch?v=v7bqvtcK2rQ
Wenn öffentlich Personen Bücher schreiben, werden Plagiate häufiger gefunden als in den Texten von Otto Normalverbraucher. Dennoch ist Plagiieren in der Gutenberg-Galaxie keineswegs ein Kavaliersdelikt. Eigene und fremde Rede sollte man unterscheiden können, nur dann erfüllt man die Kantischen Maximen selbst zu denken und sich an die Stelle des andern denken zu können. Demokratie lebt aus dem Dialog in Wort und Schrift. Politikerinnen und Politiker, die dies nicht können, müssen anders regieren: mit Show oder mit Befehl. Das ist nicht gut.
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https://www.youtube.com/watch?v=UGyS38cTaB4
Edith Stein war dem eigenen Judesein, wie viele andere, entfremdet. Eine Folge der deutsch-jüdischen Emanzipierung, Ihre bewegende Autobiographie schilderte ihre Kindheitsgeschichte. Der Weg führte sie in den Karmel, nicht zuletzt eine Erfahrung der Demütigungen. Roman Ingarden, dem Jugendfreund, berichtete sie aus der letzten Phase. Die Phänomenologie erschloss ihr die Gottesnacht, die mystische Nacht durch die ‚Kreuzeswissenschaft‘ von Johannes vom Kreuz. Die Klarheit und Luzidität von Edith Stein bleibt bestimmendes Erbe im 20.Jahrhundert. Ich denke mir Edith Stein wenige Jahre vor Heideggers Wirken.
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https://www.youtube.com/watch?v=JPQgdMmV3SQ
Fichtes Denken trieb über das Ich hinaus. Während er es anfangs mit gleichsam göttlichen Prädikaten (causa sui) beschreibt, sehen die späteren Wissenschaftslehren (Grundlegungen der Philosophie), dass das Ich selbst nur Abbild eines Urbildes ist: des göttlichen Urintellekts, der zunehmend im Sinn einer „Vernichtung des Begriffs“ im Göttlichen aufgefasst wird.
Fichte stand in Kontexten und Konstellationen. Der junge Friedrich Hölderlin sah etwa im Einen Sein einen Ort, der bewusstseinstheoretisch nicht aufzufangen war.
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https://www.youtube.com/watch?v=1cCCaBHtzyc