Waldraub - Der viertgrößte illegale Handel der Welt (Auszug aus der ARD TV-Sendung "titel thesen temperamente" vom 12.12.2021)
Der geraubte Wald - Film über Alexander von Bismarcks Kampf gegen die Holzmafia
Waldraub: Der viertgrößte illegale Handel der Welt.
Alexander von Bismarck, Nachfahre des Eisernen Kanzlers, ist Leiter der Environmental Investigation Agency in Washington und seit Jahren der "Holzmafia" auf der Spur. Es ist eine der großen Umwelt-Tragödien: Die Zerstörung des Amazonas-Regenwalds. Alleine in Peru werden jährlich fast 270.000 Hektar abgeholzt. Zu 80 Prozent illegal.
"Das Problem des illegalen Holzhandels ist leider immer noch riesig. Es passiert auf der ganzen Welt. Und wenn es so weitergeht, sind wir jetzt in der Situation, dass wir in zehn Jahren die letzten natürlichen, die letzten gesunden Wälder verlieren," so Bismarck. Alle zwei Sekunden – so schätzen Umweltschützer – vernichten illegale Holzfäller Waldfläche von der Größe eines Fußballfeldes. Es ist der viertgrößte Schwarzhandel der Welt. Ein Milliardengeschäft mit katastrophalen Folgen.
Eine der großen Umwelt-Tragödien. Alle zwei Sekunden – schätzen Umweltschützer – vernichten illegale Holzfäller Waldfläche von der Größe eines Fußballfeldes.
"Wir als Verbraucher sind die unwissenden Finanzierer von dieser Kriminalität, dieser Gewalt gegen die Natur, Gewalt gegen Menschen," sagt Bismarck. "Es sind Unmengen von Geld, die wir als Konsumenten produzieren, die es sehr schwer machen, diesen Kampf lokal zu gewinnen."
Der Dokumentarfilm "Wood – Der geraubte Wald" begleitet Bismarck und sein Team bei Undercover-Ermittlungen von der Taiga in Sibirien über die Primärwälder Rumäniens bis hin zum Urwald in Peru. Rodungen für illegalen Holzhandel passieren auf der ganzen Welt, die Produkte landen dann bei uns im Discounter. Michaela Kirst ist eine der drei Regisseurinnen des Films. Sieben Jahre lang war sie immer wieder bei Einsätzen der Umweltermittler dabei.
Auch im Herzen von Europa: "Was ich an Alexander von Bismarck und seiner Arbeit wirklich spannend finde, ist, dass sie auf der einen Seite als Umweltagenten arbeiten. Das sind wirklich Spione, die geben sich andere Identitäten und versuchen, Beweise zu erbringen, von der ganzen Warenkette entlang. Wo wird es im Wald illegal abgeholzt und wo landet das Produkt dann bei uns im Discounter," so Krist.
Zentral im Film:
Ermittlungen in Rumänien, für die das Filmteam selbst die Vorrercherche lieferte. Bismarck gibt sich als Holzhändler aus, knüpft Kontakte – und deckt auf, dass die österreichische Holzfirma Schweighofer beim illegalen Handel mitmischt. "Dieses illegale Abholzen passiert auch im Herzen von Europa. Und dass wir da uns dessen bewusst sind, aber eben auch tatsächlich unser Kaufverhalten verändern," so Krist.
In den letzten Jahren sechs Förster ermordet:
Alexander von Bismarck ist Leiter der Environmental Investigation Agency in Washington und seit Jahren der "Holzmafia" auf der Spur. Der Film zeigt auch, wie riskant der Einsatz der Waldschützer ist. Besonders für die lokalen Aktivist*innen, mit denen Bismarck eng zusammenarbeitet. In Rumänien wurden in den letzten Jahren sechs Förster ermordet – vermutlich von illegalen Holzfällern. "Es ist der Kontrast von dem Produkt, das man vielleicht kauft und wie viel Gewalt und wie viel Verbrechen in so einem normalen Produkt stecken kann. Unsere Investigationen dienen dazu, diesen 'Schuldpunkt' zu finden, wo jemand genau weiß, was passiert," sagt Bismarck. "Und wenn man diese Realität bloßstellen kann, hilft es oft, als Konsumenten oder als Politiker klare Entscheidungen zu treffen."
Die Wut über die Holzmafia führte in Rumänien zu Massenprotesten. Die Firma Schweighofer verlor ihr Umweltsiegel, die Politik bewegte sich. Ein bisschen. Und heute? Beim Weltklimagipfel verpflichteten sich kürzlich mehr als 100 Staaten zum Waldschutz. Ähnliche Bekenntnisse gab es schon. Die Wälder wurden trotzdem weiter zerstört. Umso wichtiger ist die Arbeit von Umweltschützern. Das zeigt diese Doku eindrücklich – und ist dabei spannend wie ein Thriller.
Wood - Der geraubte Wald
Von Ebba Sinzinger, Michaela Kirst, Monica Lazurean-Gorgan
Klimaretter Regenwurm:
Sie sind die unscheinbaren Helfer im Kampf gegen den Klimawandel. Durch ihre Wühlaktivität beeinflussen Regenwürmer die Treibhausgasbilanz und das Kohlenstoffbudget von Böden in Mischwäldern und im Ökolandbau.
DATUM: 17.10.2022
Die Waldretter - Einsatz für den Wald der Zukunft - Kampf gegen die Industrie (Teil 2 von 5)
2,5 Prozent des weltweit wachsenden Bedarfs an Papier und Karton - vor allem durch den Onlinehandel - wird von finnischen Papiermühlen geliefert. Dafür müssen immer mehr Bäume fallen. Es trifft jahrtausendealte Wälder, die Lebensgrundlage der Sami sind. Das will ein Rentierzüchter nicht länger hinnehmen und stellt sich gegen Industrie und Staat.
Jussa ist Rentierzüchter und gehört zur Minderheit der Sami, dem letzten indigenen Volk Europas. Seine Vorfahren leben schon seit dem Ende der Eiszeit im nördlichen Finnland und nutzen die Wälder, um sich und ihre Tiere zu ernähren. Doch das Land ist nicht ihr Eigentum. 2,5 Prozent des weltweit wachsenden Bedarfs an Papier und Karton – vor allem für den Onlinehandel – wird von finnischen Papiermühlen geliefert. Dafür müssen immer mehr Bäume fallen und das mit staatlicher Unterstützung. Es trifft jahrtausendealte Wälder. Sie sind die Lebensgrundlage der Sami. Das will Jussa nicht länger hinnehmen. Gemeinsam mit dem Aktivisten Jarmo stellt er sich gegen Industrie und Staat.
Regie: Vivien Pieper und Johannes Bünger
Land: Deutschland
Jahr 2019
Herkunft: WDR
Gut zu wissen | Doku
Kann Geoengineering das Klima retten?
ARD alpha
28.08.2022, 16:30 Uhr - 29 Minuten
Inzwischen ist es klar: Für die Erderwärmung sind wir verantwortlich und wir müssen die Emissionen senken. Doch das geht viel zu langsam. Was wäre also, wenn wir die Erde irgendwie selbst abkühlen?
Inzwischen ist es klar: Für die Erderwärmung sind wir verantwortlich und wir müssen die Emissionen senken. Doch das geht viel zu langsam. Was wäre also, wenn wir die Erde irgendwie selbst abkühlen, ins Klimasystem eingreifen, unser C02 zurückholen? Das Klempnern am Klima ist längst keine Science-Fiction mehr. Es nennt sich Geoengineering und bündelt Eingriffe ins Klimasystem.
Aber brauchen wir Geoengineering? Der Physiker Andreas Oschlies vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gibt eine klare Antwort: „Der Zug ist abgefahren, nur mit Reduktion der Emissionen schaffen wir unsere Klimaziele nicht mehr.“ Ohne Eingriffe ins System werden wir die Erderwärmung demnach nicht auf 1,5 beziehungsweise 2 Grad begrenzen können. Wir müssen, so sieht es auch der Weltklimabericht, einen großen Teil unseres CO2 wieder aus der Atmosphäre zurückholen, das nennt sich „negative Emissionen“. Es gibt naturnahe Methoden wie Aufforstung, Moore bewässern, CO2 von Biogasanlagen speichern aber auch technische Lösungen wie CO2-Filteranlagen.
Die Klimawissenschaftlerin Julia Pongratz von der LMU München stellt aber klar: „Es ist kein Pferderennen. Es wird nicht die eine Methode geben, die uns rettet.“ Alle Methoden bergen hochskaliert Risiken, daher braucht es einen Mix von Maßnahmen.
Doch es gäbe auch eine schnellere Methode zur Erdballkühlung: Schwefeldioxid mit Ballons oder Flugzeugen in der Stratosphäre versprühen. Dort entstehen Schwebeteilchen, die sich wie eine Art Sonnenschirm in die Atmosphäre legen und Sonnenstrahlen reflektieren. So könnte man die Erde um ein, zwei Grad kühlen. Doch der Vorschlag ist umstritten.
Es gibt unkalkulierbare Nebenwirkungen: Niederschläge könnten sich verändern, in manchen Regionen käme es zu Trockenheit und Ernteausfällen. Und der Himmel wäre nicht mehr blau. Trotz all dieser Nebenwirkungen sind Feldversuche geplant. Jennie Stephens von der Northeastern University in Boston warnt vor diesem solaren Geoengineering: Es berge so viele Unklarheiten und Ungerechtigkeiten, „Wir müssen das ausdiskutieren, bevor die Idee weiter vorangetrieben wird.“ Denn: Wer entscheidet, wann eine globale Manipulation des Klimas richtig ist?
Realer Irrsinn aus Emden: Ein Wald wird zur Wiese
Sendung: extra 3 | 03.11.2021 | 22:00 Uhr - 3 Min
In Emden wird Umweltschutz großgeschrieben: Weil für den Ausbau einer Umgehungsstraße Wiesen zerstört werden, müssen neue Wiesen geschaffen werden. Doch woher nehmen? Die Straßenbaubehörde hat da eine Idee: Ein Wald muss weichen.
Böden im Burnout – wie Chemie Bienen und Äcker bedroht (3sat TV-Sendung "Wissen hoch 2" vom 08.04.2021)
In unserer auf Massenerträge ausgelegten Agrarwirtschaft wird der Boden nicht nur beackert, sondern auch ausgelaugt. Wie wirken Überdüngung und Pestizide auf die Umwelt und den Menschen?
Videolänge: 44 min
Datum: 08.04.2021
BAYER, Bauern und die Bienen - Ein Konzern unter Druck - Film von Berndt Welz
In der Landwirtschaft sind Insektengifte nicht immer zu vermeiden. Manche Substanzen beseitigen aber nicht nur Schädlinge, sondern schädigen Bienen. In der Kritik: die Neonicotinoide.
04.05.2020
Der Bayer-Konzern, einer der Hersteller, gerät unter Druck: "ZDFzoom"-Recherchen ergeben, dass manche Giftstoffe längst hätten verboten werden müssen. Auch die Übernahme von Monsanto und Schadenersatzklagen in Sachen Glyphosat haben dem Konzern zugesetzt.
Für die Bayer AG und andere Hersteller sind Insektengifte ein Kerngeschäft. Insgesamt landen jedes Jahr Tausende Tonnen auf den Äckern. Allein in Deutschland konnten die Unternehmen im Jahr 2018 Mittel für knapp 1,3 Milliarden Euro verkaufen.
Die Wirkung der Mittel ist sehr umstritten. Einige, wie etwa die Gruppe der Neonicotinoide, stehen unter dem Verdacht, massiv zum Bienensterben beizutragen. Vor allem Umweltschützer machen mobil und fordern ein Verbot von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Seit über 20 Jahren warnen Wissenschaftler und Studien vor den negativen Auswirkungen der Neonicotionoiden.
"ZDFzoom"-Reporter Berndt Welz geht der Frage nach: Hat die Industrie mithilfe der Behörden ein Verbot der Stoffe über Jahre verschleppt?
Kamera - Moritz Frisch, Gerardo Milsztein, Oliver Kratz
Mikroplastik auch im Gemüse:
Geschätzt treiben bis zu 21 Millionen Tonnen Mikroplastik, allein im Atlantik. Doch was viele Menschen nicht wissen: auch unser Gemüse enthält mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel.
DATUM: 17.10.2022