?? Alltagsgeschichte: Ein Leben für die Herrschaft - Vom Glück und Elend der dienstbaren Geister (ORF ⎪ 1986)
In dieser Folge befasst sich Elizabeth T. Spira mit dem Leben der Dienstboten am Ende der Monarchie. Aus ihrem Leben erzählen: Paula Fichtl – Stubenmädchen bei Sigmund Freud; Maria Sobotka – Küchenmädl in Schloss Eckartsau; Maria Strabl – Kindermädchen bei Frederick Löwe Franz Lackner, Friseur, war Kammerdiener bei Baron Tinti.
n dieser 1995 entstandenen Folge plaudert Elizabeth T. Spira mit Gästen „Beim Heurigen“. Dabei besuchte sie kleine Buschenschenken, in denen wahre „Weinbeißer“ ihr Glück bei Stille und gutem Wein finden - abseits von schriller Heurigenstimmung und noblem touristischen Ambiente.
Einer der Heurigenbesucher ist der Damenschneider Thomas Suchina. Täglich um 16 Uhr kehrt er bei seinem Heurigen in Jedlersdorf ein und sitzt immer am gleichen Platz - am Tisch vor dem Ofen in der Heurigenstube. Viermal verheiratet philosophiert er über die Liebe und das Leben. Pünktlich - nach zwei Vierterln und einem Achterl - ist die besinnliche Unterhaltung zu Ende.
Die siebzigjährige Hausbesorgerin Gretl Kuba aus Floridsdorf hat ihren um 20 Jahre jüngeren Lebensgefährten beim Heurigen kennengelernt. Einmal in der Woche feiert das Paar in einem Heurigen in Stammersdorf bei Wein und Gesang seine junge Liebe.
Gertrud Pogatetz trinkt nach dem Friedhofsbesuch gerne ein Achterl auf ihren längst verstorbenen Mann und ein paar Gespritzte auf das Leben. Dabei erinnert sie sich, dass sie als junges Mädchen davon träumte, auf ihrer Hochzeit Walzer zu tanzen. Doch ihr Bräutigam kam aus dem Krieg im Rollstuhl nach Hause.
Elizabeth T. Spira fand auch heraus, dass kurz vor der Sperrstunde und nach einigen Glaserln Wein so manches Gemüt außer Kontrolle gerät. Da kann es schon passieren, dass ein Herr in gesetztem Alter einer Dame Rosen schenkt, einer anderen aber einen Heiratsantrag macht und ihm niemand seine Verwirrung übel nimmt.
ORF ⎪ 1995
Zu einem filmischen Tagesausflug an die österreichisch-tschechische Grenze lädt Elizabeth T. Spira mit Kameramann Peter Kasperak diesmal in ihrer „Alltagsgeschichte“. Sie begegnet einigen Passanten und Tagesausflüglern, die erzählen, was sie zum Grenzbummel verleitet.
So zum Beispiel Gerald, Lehrer aus Laa an der Thaya, der alltäglich über die Grenze zum tschechischen Brathendl-Stand spaziert, wo er Bekannte und Freunde trifft. Einmal wöchentlich passiert der arbeitslose Fensterputzer Josef aus Wien die österreichisch-tschechische Grenze. Er kauft Fleisch, Brot und Kuchen für seine Mutter und Schnaps und Zigaretten für sich.
Regie:
Elizabeth T. Spira
ORF ⎪ 1998
In dieser 1996 entstandenen Ausgabe der Reihe „Alltagsgeschichte“ besucht Elizabeth T. Spira gemeinsam mit Kameramann Peter Kasperak die Wiener Waschsalons. In Ottakring, Favoriten, Simmering und Floridsdorf beobachtet Spira die Nutzer der Münzwäschereien. Diese Einrichtungen werden vor allem von Pensionisten, Studenten, Singles und Gastarbeitern frequentiert.
Jeden Abend treffen einander die Witwen Maria, Gisella, Anna und Mitzi zur Jause in einem Waschsalon in Wien-Ottakring. Im Sommer findet der Tratsch auf der Parkbank, im Winter auf der „Gratisbank“ in der Wäscherei statt. Herr Georg, 58 Jahre alt, hatte kein Glück in der Liebe. Seit seiner Scheidung muss er seine Wäsche selbst zur Wäscherei bringen.
Der ehemaliger Gefangene Kurt erledigt für seine Freundin die Wäsche und verdient sich somit sein Taschengeld, ein Rentner erzählt von seiner Partnersuche über Heiratsannoncen, ein Waffennarr weiß sich zu verteidigen, und eine alte Frau beklagt sich über die vielen Ausländer.
Frau Julijane, die vor 28 Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Wien kam und als Krankenschwester arbeitete, lebt von einer kleinen Pension. Eine eigene Waschmaschine ist ein Traum geblieben.
ORF ⎪ 1996
„Best-of“-Wiedersehen: Elizabeth T. Spira drehte 1997 am West- und Südbahnhof in Wien. Ihre Gesprächspartner waren Reisende, Pendler, Eisenbahnfreunde, Liebende, jugendliche Ausreisser, Haftentlassene, Schmuggler und Obdachlose.
Die 77-jährige Hermine wohnt seit Jahren am Westbahnhof. Einst hätte sie einen reichen Mann heiraten können. Doch sie lehnte ab, da sie frei sein wollte. Mittlerweile hat sie sich an das Leben auf der Straße gewöhnt. Und obwohl ihr gesamtes Hab und Gut in einem Plastiksackerl Platz findet, bereut sie nichts.
Für Tudor, der vor 30 Jahren als Gastarbeiter nach Wien kam, ist der Südbahnhof Treffpunkt und Ersatz für das Kaffeehaus. Hier begegnet er seinen Landsleuten. Hier erfährt er Neuigkeiten. Hier kann er stundenlang tratschen, ohne etwas konsumieren zu müssen, denn seine Rente ist knapp.
Im Wartesaal schläft Heinrich, der seit seiner Scheidung vor vier Jahren keine Wohnung mehr hat. Früher wohnte er im schmucken Einfamilienhaus und verdiente gut. Doch die Trennung von seiner Frau brachte sein Leben aus dem Lot. „Der Abstieg“, meint er, „geht ganz von allein.“
Otto, der viele Jahre im Gefängnis verbracht hat, ist Bahnhofsprofi. Er weiß, wo er eine Gratisjause erhält und findet immer jemanden, der ihn auf ein Viertel Wein einlädt. Sein Vorbild: Dorian Gray.
Seit den Tagen seiner Kindheit besucht Wilfried den Bahnhof. Er ist Eisenbahnfreund und Spezialist für die Südbahn. Er sagt: „Der Bahnhof ist mein Leben.“
ORF ⎪ 1997
Ein Dakapo der legendären Reihe „Alltagsgeschichte“, in der diesmal Hundeliebhaber und ihre Liebesobjekte von Elizabeth T. Spira porträtiert werden. In einer Art Familienalbum wird die „zwischenmenschliche Beziehung“ von Herr (beiderlei Geschlechts) und Hund skizziert.
Elizabeth T. Spira besucht den Hundesalon Onyx im dritten Wiener Gemeindebezirk sowie das Weinstüberl beim Prater im zweiten Bezirk in Wien. In einem Kaffeehaus in Margarethen wird das Team vom Wirtshauspudel empfangen, der gleich den Beweis antritt: Pudel sind die besseren Küsser – eine legendäre Szene im kollektiven „Alltagsgeschichten“-Gedächtnis.
Definitiv kein Schoßhündchen ist unter jenen sieben Kampfhunden zu finden, die Erich Pauer besitzt. Früher hat Pauer ein Gürtellokal geführt, jetzt lebt er mit seinen Begleitern in Aspang. In der Dackelzucht in Judendorf-Straßengel bei Graz besucht Elizabeth T. Spira Erwin Deutscher, Bezirksanwalt, und Karl Rücker, Bankbeamter – die beiden haben gemeinsam 35 Hunde.So vielfältig wie diese, so innig sind die Beziehungen der weiteren Hundebesitzer zu ihren vierbeinigen Gefährten: Franz Altrichter, der seit zehn Jahren mit seinem Schäferhund Boris im Südbahnhotel am Semmering lebt; Irene Pflackl, die jeden Sonntag mit ihrem Dackel im Prater anzutreffen ist; Wilhelm Pürkner, der mit seinem Hund am Hundeabrichteplatz beim Roten Hiasl in der Lobau gefilmt wird; Dr. Barbara Friedrich, die mit ihrem Mops täglich spazieren geht.
Konsul Rudolf Jauernigg, Präsident des Österreichichen Doggen-Clubs, präsentiert Jessica und Atoll. Glück im Unglück hatte Erna Lingenbrunner: Sie lernte aufgrund einer Bissverletzung durch einen Hund ihren späteren Mann kennen.
Der Rottweiler von Walter Leasso aus Simmering wird von seinem Besitzer auf ein Ziel trainiert: Jugoslawien. Familie Skala im siebenten Wiener Gemeindebezirk hingegen ist integrativ: deren Hund sitzt mit der Familie am Tisch und nimmt das Futter aus dem Mund des Herrls.
Dr. Alfred war "immer ein guter Denker und schlechter Sportler". Nun versucht er mit 72 Jahren, seine Angst vor dem Sprung ins Wasser zu überwinden und trainiert am Sprungbrett. Frau Anna besucht das Tröpflerbad, denn ihr Mann hat ihr das Baden im eigenen Heim verboten. Der Grund: die Stromrechnung. Elizabeth T. Spira erzählt in dieser Ausgabe von "Alltagsgeschichten: Im Bad".
ORF ⎪ 1998
Seinerzeit fuhr man - wenn man es sich leisten konnte - nicht in den Urlaub, sondern auf Sommerfrische. Das Quartier in der Stadt wurde eine Zeitlang aufs Land verlegt. Zeitzeugen erinnern sich.
Sie erzählen von ihren Erholungsaufenthalten in den Jahren 1910 bis 1938. Zu Wort kommen ehemalige Baroninnen, Fabrikantentöchter, aber auch Kindermädchen und Dienstboten. Schauplätze sind unter anderem Payerbach, Rekawinkel oder das Salzkammergut.
Film von Elizabeth T. Spira
ORF ⎪ 1989
In dieser Folge der Serie „Alltagsgeschichte" geht Elizabeth T. Spira gemeinsam mit Kameramann Martin Petritsch der Frage nach, warum sich Menschen tätowieren lassen. Und sie finden sehr unterschiedliche Antworten.
Wolfgang trägt auf der linken Brust das Porträt seiner Mutter, die gestorben ist, als er sieben Jahre alt war: „Danach begann eine dunkle Zeit in meinem Leben. Ich wollte meiner Mutter nah sein und habe ihr ein ganz persönliches Denkmal gesetzt“, erzählt der Feuerwehrmann und Tätowierer über seine Beweggründe.
Hauptschullehrerin Brigitte wollte schon als Kind immer auffallen und „aus der Masse hervorragen“. Seit etwa zehn Jahren lässt sie sich tätowieren, denn sie will bunt werden: „Meine Haut ist die Leinwand der Tätowierkünstlerin.“ Der Frühpensionist Jolly hat sich einen Buddha auf den linken Unterarm tätowieren lassen. Er hofft auf ein zweites Leben, da das erste nicht gut verlaufen ist.
Gerichtsmediziner Robert, 48, ist ein Spätberufener - er begann erst vor drei Jahren, sich tätowieren zu lassen. Auf dem rechten Oberarm befindet sich das Bildnis des kubanischen Freiheitskämpfers Che Guevara, auf dem linken das aristokratische Familienwappen.
Jackson, ein Gerüster, trägt über seinem Herzen ein Erinnerungsstück an seinen besten Freund, der vor einigen Jahren verunglückt ist: „In Memory of Ivan.“ Tätowiererin Veronika „liebt Kitsch und Farben, die nicht zusammenpassen“. Am Busen trägt sie einen prall gefüllten Obstkorb mit Kirschen, Bananen, Himbeeren und Heidelbeeren. An ihren Armen tummeln sich Fische und Frösche. „Ich verkauf in Wirklichkeit etwas völlig Sinnloses, das niemand braucht, aber jeder haben will.“
Pensionist Enzo lässt sich seit 40 Jahren tätowieren. Er hat ein abenteuerliches Leben hinter sich: Fremdenlegion in Afrika, Aktivist in Südtirol, Portier beim kommunistischen Globus-Verlag. Seit sechs Jahren lässt er sich auch im Gesicht tätowieren. Auf der Stirn: rote Rosen und ein Vogerl, auf der Nase: eine Eidechse, auf dem Haupt: einen Skarabäus und ein Gemälde von Munch: „Der Schrei“, und am Hals eine Eule, einen Puma und die Madonna von Syrakus: „Weil ich Schutz von oben brauche“, sagt Enzo.
ORF ⎪ 2004
Elizabeth T. Spira war neben ihrer Rolle als erfolgreichste „Verkupplerin der Nation“ Verhaltensforscherin, Expeditionsleiterin, angewandte Soziologin mit Schmäh und kritischem Blick. Nichts Menschliches war ihr fremd. Für die so genannten „kleinen Leute“ hegte sie eine unbändige Neugier und hatte sie ein großes Herz. Ihre „Alltagsgeschichten“ zeichneten ein nicht immer schmeichelhaftes, aber völlig unverstelltes, scharfsinniges Sittenbild der Republik.
Die Ausgabe „Die Donauinsulaner“ trägt das Prädikat „Kult“. Mit Kameramann Peter Kasperak porträtierte Spira u.a. den damals 38-jährigen Tellerwäscher Gerhard.
Ihn trifft man täglich auf der Donauinsel beim Training. Sein Traum: eine Tänzerkarriere.
Auch Zheng Jian, ein 17-jähriger Chinese aus Floridsdorf, übt hart, denn er möchte Europas bester Skater werden. Herr Walter, ein rüstiger Rentner, tanzt nackt im Wirtshausgarten, nur mit seinen Roller-Blades bekleidet. Bei einer Expedition ins Reich der "Donauinsulaner" in Wien trifft Elizabeth T. Spira außergewöhnliche Zeitgenossen.
ORF ⎪ 1996