SO FINSTER DIE NACHT ist in vielerlei Hinsicht ein düsteres Drama, aber letzten Endes vor allem ein Horrorfilm. Der Horror durchzieht unterschwellig die Dramaturgie, weil er nur selten offen explizit dargestellt wird. Eine kluge Vorgehensweise, denn die Lebenssituationen einiger Figuren bekommen dadurch den Raum, der nötig dafür ist, sie gewichtig zu effektivieren. Die Charaktere sind das Herz dieses Films. Ein Mensch und ein Vampir werden gegenübergestellt. Sie haben Berührungspunkte, Affinitäten und Analogien, die sie verbindet. Ein trauriger Missstand. Die hochinteressante Story, die kongeniale Regie und das Spiel der jungen Darsteller lassen es durchaus zu, SO FINSTER DIE NACHT einen modernen Klassiker zu nennen, 75 Auszeichnungen gab es dafür.
Die Inszenierung ist komplett humorlos, kompromisslos brutal und v.a. mit dem dargelegten Ende (s.o.) obendrein sehr düster und deprimierend. Die schauspielerische Leistung ist von einem professionellen Standpunkt aus sicher nur als schlecht zu bewerten. An manchen Stellen hätte eine geringfügige Straffung der Erzählstruktur sicherlich gut getan. Möglicherweise steckte dahinter das Bestreben, der Story etwas mehr Tiefe zu verleihen - was in einer derartigen Schlachtplatte von Film allerdings generell eher mäßig funktioniert. In "The Burning Moon" geht es m.E. einfach um ein tragisches Familiendrama, während die Horror-Geschichten - Fiktion in der Fiktion - nur Mittel zum Zweck sind, um die beispiellosen Splattersequenzen unterzubringen. Für einen Amateurfilm ist "The Burning Moon" wirklich ein überaus gelungenes Machwerk, und für das Splatter-Genre war er eine der größten Bereicherungen und der wichtigsten Triebfedern der 90er Jahre.
Don Coscarelli dürfte sicherlich jedem Horrorfan ein Begriff sein. Bereits 1976 schuf der den ersten seiner fünfteiligen "Phantasm" Reihe. Coscarellis letzte Regiearbeit "John Dies at the End" kann als Sci-Fi oder als Film gewordener Drogentrip aufgefasst werden. Es geht um die Freunde Dave und John, die eine Substanz mit dem Kosenamen "Sojasoße" konsumieren und seit dem ersten Fix in wilden Zeit- und Ortswechseln die abstrusesten Abenteuer erleben. Das führt zu füllhornweise schrillen Ideen. Performativ verblüffen Ausflüge in das Reich des Schwarz-Weiß-Kinos sowie des Zeichentricks. Debile Dialoge runden den Eindruck schlagfertig ab. Diese kleine Filmperle grenzt sich deutlich von anderen Produktionen ab, ohne auf Dinge wie ein exotisches Kreaturen-Design oder im Kräfteverhältnis ausgewogene Gut-Böse-Kämpfe zu verzichten. Die genutzten CGI-Effekte stören dabei kaum. Experiment gelungen!
Passabler Rape- and Revengefilm, in welchem der Ehemann des Opfers eine Motorradgang zur Verantwortung ziehen will. Russ Meyer inszeniert nach "Lorna" (1964) und "Mudhoney" (1965) erneut ein ernsthaftes Crime Drama in schwarz-weiß und verzichtet vollständig auf "nackte Tatsachen", obwohl mit Haji und Holle K. Winters zwei vollbusige Darstellerinnen vorhanden sind. Die Gewaltszenen sind, dem Entstehungsjahr gemäß, nicht allzu deutlich. Das ist natürlich Explotation auf hohem Niveau. Der – Evangelischer Filmbeobachter schreibt: „Amerikanischer Film unterster Machart, der mit drei Motorradgangstern und durch Vergewaltigung und Mord gern ein Geschäft machen möchte. Abzulehnen.“ Liebe evangelischer Filmbeobachter, werfen sie lieber ein Blick auf den Vatikan. Da haben sie so viel Material über Kindesmissbrauch und Menschenhandel, dass sie 2 Leben bräuchten um es niederzuschreiben. Schön erstmal vor der eigenen Haustür kehren, und wenn das getan ist, können wir über Filme reden. Regie: Russ Meyer
Für "Big Tits Zombies", basierend auf dem hierzulande völlig unbekannten Horror-Manga "Kyonyu Dragon", kramte Regisseur Takao Nakano nun die 3D-Kamera hervor und katapultiert seine Gore-Comedy in die dritte Dimension – und zieht ihr qualitativ eins mit der Kettensäge über. Ja, es ist billig, es ist trashig und es ist auch natürlich voll und ganz bescheuert... Diese Trash-Perle liefert Pornodarstellerin Sola Aoi in der Hauptrolle. Viel zur Handlung gibt es nicht zu sagen. In einem Strip-Club bricht ein Zombie-Virus aus und viele leicht bekleidete Mädels müssen mit all ihrer verfügbaren fleischlichen Tapferkeit das Böse bezwingen. Ein wundervoll geschmackloser Kult-Film.
Die Story ist vom Muster her simpel strukturiert und passt auf einen Fetzen Papier. Feiertage sind ein genretypisches Motiv gewesen das den Handlungsverlauf ein Stück interessanter machte. Wer mehr als einen Slasher gesehen hat weiß, dass die Geschichte nicht der wichtigste Aspekt ist und hauptsächlich dazu dient, die Motivationsgründe für den Killer zu erklären und die Handlung voranzutreiben bis es zum nächsten Mordszenario geht. „My Bloody Valentine“ gehört neben „The Burning (1981)“, „The Prowler (1981)“ um nur einige Paradebeispiele zu nennen zu den besten ihrer Art. Die Zeichnung der Charaktere befindet sich im überdurchschnittlichen Rahmen. Die Morde eines der wichtigsten Komponente sind innovativ und stets deftig serviert. Im Großen und Ganzen gibt es nicht viel zu kritisieren. Ein kleines bisschen weniger Leerlauf hätte dieses gelungene Werk noch runder gemacht. Aufgrund des extrem unterhaltsamen Gesamtbildes handelt es sich um Meckern auf hohem Niveau und fällt der finalen Wertung kaum ins Gewicht.
Das Franchise "Wolf Creek", aus dem bisher zwei Sequels und eine Serie erwuchs, war Greg McLeans großer Wurf. Es handelt sich um eine australische Variante von Tobe Hoopers "Blutgericht in Texas", nicht mehr und nicht weniger. Wie in unzähligen Teenie-Slashern schon bis zur Bewusslosigkeit gesehen, saufen hier zwei junge Frauen und ein junger Mann, machen Party... doch langsam stellt sich schließlich heraus, dass die Charaktere nicht ganz so grobschlächtig sind, wie eingangs zu befürchten stand. Die Protagonisten sind zwar flirtende junge Leute, wirken aber allein durch ihr nicht ganz so aalglattes Erscheinungsbild weniger stromlinienförmig als die vergleichbaren Figuren aus den mannigfaltigen US-Produktionen dieser Art. Wenn die Nacht zum Tag und der Tag zur Nacht wird in der Känguru-reichen Steppe, entsteht ein etwas anderer Hinterwäldler-Charme im Sinne einer ungleichen Konfrontation von Reisefreunden und einem Einsiedler, dessen markig-verschmitzte Boshaftigkeit Lust auf mehr macht.
"Going to Pieces: The Rise and Fall of the Slasher Film" ist eine informative Horror-Dokumentation, in der die Autoren J. Albert Bell, Rachel Belofsky und Michael Derek Bohusz - wie man bereits am vollständigen Titel erkennen kann - die Geschichte des Slasher-Subgenres näher beleuchten. Es werden zwar teilweise auch Ausschnitte aus älteren Horror- und SF-Werken vorgeführt, der Einfluss von "Peeping Tom" (1959) und "Psycho" wird aufgezeigt, der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig auf den 70ern und 80ern als die Slasherfilm-Welle ihren Höhepunkt erreichte und ab Mitte der 80er wieder abebbte. Spätausläufer und das Comeback mit "Scream" werden natürlich ebenso erwähnt. Für Fans und Neueinsteiger lohnend. "Going to Pieces" ist eine der besseren Horror-Dokus
Etwas großes wartet auf die kleine Gruppe an Personen. Tyler und seine Begleitung Margot befinden sich darunter und sie sehnen sich nach den Gaumenfreuden die sie in Kürze genießen dürfen. Dort draußen auf dieser kleinen Insel bereitet Maitre Slowik jene Köstlichkeiten zu… Das Verhalten der Charaktere mag nicht logisch erscheinen und ist offensichtlich dem sorgsam komponierten Plot untergeordnet, der uns wie in einem echten Gänge-Menü mit einstudierter Show durch den Film führt. Spaß macht die Mischung aus Komödie und Thriller. Ein paar Punkte schmälern zwar das Vergnügen. Neben der Langsamkeit, wenn die Geschichte immer mal wieder nicht recht vorankommt, ist die mangelnde Glaubwürdigkeit ein Problem. Dass die Gäste wie Schafe dasitzen und auf ihr Ende warten, wird selbst innerhalb des Films kritisiert. Darüber sollte man bei The Menu nicht weiter nachdenken. Muss aber auch nicht, da der Film auch so sehr viel zu bieten hat, das einem danach im Kopf herumschwirrt.