Aristoteles 4: Politik als bürgerliche Gesellschaft. [nach|gedacht 13]
Wenn für Platon die Polis auf der Aristokratie beruhte,so ist es für Aristoteles die Gemeinschaft der Bürger, die in Streit und Konsens das „mögliche Beste“ erfasst. Aristoteles wird in seiner praktischen Philosophie zum ersten entschiedenen Exponenten des Republikprinzips. Die republikanische Polis ist immer eine Rechtsgemeinschaft der Verschiedenen. Regieren und Regiertwerden bedingen und erfordern einander wechselseitig. ... https://www.youtube.com/watch?v=PFJxJCRS4-Q
Hanna Barbara Gerl-Falkovitz wurde in diesem Jahr gemeinsam mit Ludger Schwienhorst-Schönberger mit dem Ratzinger-Preis ausgezeichnet.
Hier sehen sie einige Impressionen aus dem Vatikan und die Rede von Harald Seubert auf die Preisträgerin.
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https://www.youtube.com/watch?v=0oaXuvZFnkY
Kants ‚Kritik der reinen Vernunft‘ ist wie eine Landvermessung. Unterschieden wird das feste Land von dem ihm umgebenden Meer der Transzendenz. Es kann nicht nach den Kategorien erkannt, wohl aber gedacht werden. Die „Erschleichung“ der traditionellen Metaphysik sieht Kant darin, dass Aussagen über endliche Sachverhalte und über Transzendenz in ein und derselben Schlussfolgerung miteinander verbunden werden.
Die Abschlussgedanken der „Metaphysica generalis“: Gott, Freiheit, Unsterblichkeit der Seele können nicht zur Erweiterung der theoretischen Erkenntnis verwendet werden. Sie sind aber Postulate: theoretische Grundsätze, die als Orientierungen der praktischen Vernunft und Sinnhorizonte menschlichen Lebens bedeutsam bleiben. Überaus bedeutsam wurde Kants Destruktion des „ontologischen Argumentes“ Anselms von Canterbury für das Dasein Gottes. Da „Sein kein reales Prädikat“ sei, fügt die behauptete Existenz dem Begriff Gottes nichts hinzu. Daraus folgt aber keineswegs ein Atheismus, sondern ein der Abgrund der Vernunft, dass die Existenz des höchsten Wesens ebenso denkmöglich ist wie seine Nicht-Existenz. Kant zieht daraus die Konsequenz, das Wissen einzuschränken, um dem Glauben Platz zu geben.
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https://www.youtube.com/watch?v=tS1H0rg_Z4I
Mit 90 Jahren legte Habermas ein zweibändiges Werk vor ‚Auch eine Geschichte der Philosophie‘, das den mäandernden Weg zwischen Glaube und Vernunft kartographiert. Dieses Buch beschließt vorläufig einen Weg, den Habermas im Jahr 2001 mit seiner Dankrede über ‚Glauben und Wissen‘ anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels eröffnet hatte. Wenige Tage nach dem magischen Datum 9- 11. Gebahnt wird ein Weg, der die unübersetzbaren Residuen von Religion in den Pathologien der säkularen Welt anzeigt. Habermas nähert sich damit nicht nur der Böckenförde-Formel von den Ressourcen der freiheitlichen Demokratie, die diese selbst nicht garantieren könne, sondern auch den Positionen des späteren Papstes Benedikt XVI, Joseph Ratzinger, an, mit dem er 2004 in der Katholischen Akademie in Bayern öffentlich diskutierte.
Bildrechte im Thumbnail: Wolfram Huke, http://wolframhuke.de, CC BY-SA 3.0
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https://www.youtube.com/watch?v=ES21iNh1oEg
Es gibt wenige so grundsätzliche Weichenstellungen in der Philosophie wie bei Kant. Zu Recht setzt man ihn Platon an die Seite. Kant geht vom „Dogmatismus“ der rationalen Metaphysik einerseits (Leibniz, Wolff), vom Skeptizismus und Empirismus Humes andrerseits aus. Sie verhalten sich wie die zwei entgegengesetzten, doch tödlichen Felsen der ‚Odyssee‘, Skylla und Charybdis, zu einander. Nur in dritter, ein kritischer Weg ist möglich. Diesen wird Kant exemplarisch zeigen.
Die große Aufgabe: Nicht nur eine Physik des menschlichen Geistes zu untersuchen wie Hume es tat, sondern eine „Metaphysik der Metaphysik“ zu entwickeln. Denn der Mensch hat eine Naturanlage zur Metaphysik: Die endliche Vernunft stellt unendliche Fragen. Dies führt zu bleibenden Asymmetrien
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https://www.youtube.com/watch?v=yJQMEc7GVaE
Descartes Suche nach dem schlechthin gewissen Fundament führt zur Unterscheidung von Subjekt und Objekt, „Res cogitans“ und „res extensa“, Geist und Materie: einem neuzeitliches Denken tief prägenden Dualismus.
Eine andere Konzeption ist aber möglich. Dies zeigt der faszinierende Anspruch von Baruch de Spinoza (1632-1677). Ihm zufolge gibt es nur eine Substanz: die Absolutheit Gottes. Denn einzig er ist aus sich selbst. In ihm sind die beiden Cartesischen Momente, cogitatio und extensio, verbunden. Sie sind daher seine Attribute, die sich weiter modifizieren: Das philosophische Denken des Einen, eine Onto-theologie, ist seit Parmenides nicht mit einer solchen Konsequenz betrieben worden. Bei Spinoza geschieht dies freilich mit dem Beweisanspruch der Euklidischen Geometrie, in einem Gefüge von Prinzipien und Sätzen.
Indes: Spinozas Interesse geht auch auf die Frage, wie man leben soll. Der Mensch, der von seinen Affekten frei wird, gibt sich preis und tritt in die Eine Substanz Gottes ein. Einsicht in diese Notwendigkeit ist Freiheit.
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https://www.youtube.com/watch?v=BfaWqOR_1qk
Edith Stein war dem eigenen Judesein, wie viele andere, entfremdet. Eine Folge der deutsch-jüdischen Emanzipierung, Ihre bewegende Autobiographie schilderte ihre Kindheitsgeschichte. Der Weg führte sie in den Karmel, nicht zuletzt eine Erfahrung der Demütigungen. Roman Ingarden, dem Jugendfreund, berichtete sie aus der letzten Phase. Die Phänomenologie erschloss ihr die Gottesnacht, die mystische Nacht durch die ‚Kreuzeswissenschaft‘ von Johannes vom Kreuz. Die Klarheit und Luzidität von Edith Stein bleibt bestimmendes Erbe im 20.Jahrhundert. Ich denke mir Edith Stein wenige Jahre vor Heideggers Wirken.
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https://www.youtube.com/watch?v=JPQgdMmV3SQ
Mit Aristoteles fragt auch das Mittelalter nach dem Wesen alles Seienden. Dieser zielhafte Zustand, auch des menschlichen Glücks, erfüllt sich aber erst in der Transzendenz, bei Gott.
Die Grundbegriffe, die Transzendentalien, gehen davon aus, dass die umfassenden transzendenten Wesensbegriffe wie Gutes und Wahres ineinander konvertierbar sind und einander wechselseitig fordern. Die Frage, welche Rolle das Sein innerhalb der Transzendentalien einnimmt, hält Theologie und Philosophie neben der Gottesfrage in Atem, bis heute.
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https://www.youtube.com/watch?v=C6JPQXrrdIs
Thomas‘ Lehrer Albertus Magnus (1199-1280) unterschied bereits die Philosophie in ihrem weltlichen Erkenntnisinteresse von der Theologie und räumte ihr große Freiheiten ein. Auch die empirische Erforschung der Natur kultivierte er in einem neuen, frischen Aristotelismus. Thomas gab dann dem mittelalterlichen Wissenszusammenhang von Gott und Welt in seinen großen Summen (Summa theologiae und Summa contra gentiles: gegen die Heiden) bleibende Form. Sein Denken führt zu Entsprechungen, Analogien. Eine Analogie bestimmt sich dabei immer von einem Ursprung her, von dem sie ausstrahlt. Dies kann, nach einem jahrhundertelang bindenden Grundsatz nicht das Bedingte, es muss das Unbedingte sein.
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https://www.youtube.com/watch?v=o5YyWFqNFFw