Hochzeit_Assange
Julian Assange, weltbekannter Journalist und Herausgeber, sitzt seit knapp drei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis von Belmarsh in London. Experten und Organisationen sind sich einig, dass der Mann von den USA politisch verfolgt und systematischer psychologischer Folter ausgesetzt wird. Sollte er tatsächlich in die USA ausgeliefert werden, würde dies einen eklatanten Präzedenzfall gegen die Pressefreiheit darstellen, warnen kritische Stimme. Diese Befürchtung wurde am 15. März einmal mehr verstärkt, nachdem sich der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs geweigert hat, Assanges letzte Berufung gegen die Auslieferung an die USA zuzulassen.
All den negativen Einflüssen zum Trotz heiratete der inhaftierte Journalist nun die Liebe seines Lebens und Mutter seiner beiden Söhne unter strengen Sicherheitsvorkehrungen im Hochsicherheitsgefängnis.
In einem Gastbeitrag für den „Guardian“ schrieb sie vorab:
„Heute Mittag werde ich durch die Tore des repressivsten Hochsicherheitsgefängnisses des Landes gehen und einen politischen Gefangenen heiraten, den WikiLeaks-Gründer Julian Assange. [...] Dies ist keine Gefängnishochzeit, sondern eine Erklärung der Liebe und des Durchhaltevermögens trotz der Gefängnismauern, trotz der politischen Verfolgung, trotz der willkürlichen Inhaftierung, trotz des Schadens und der Schikanen, die Julian und unserer Familie zugefügt werden. Ihre Qualen lassen unsere Liebe nur noch stärker werden.“
Wie Stella Assange weiterschrieb, galt sogar ein Hochzeitsfoto als Gefahr.
„Jeder Teil dieser privaten Veranstaltung wird intensiv überwacht, von der Gästeliste bis zum Hochzeitsfoto. Hinter den Kulissen sind wir in einen Streit mit dem Justizministerium und den Gefängnisbehörden verwickelt, die unsere vorgeschlagenen Trauzeugen abgelehnt haben, weil sie Journalisten sind, und die unseren vorgeschlagenen Fotografen abgelehnt haben, weil er auch als Pressefotograf arbeitet, obwohl sie alle in privater Funktion teilnehmen würden. Das Gefängnis behauptet, unser Hochzeitsfoto sei ein Sicherheitsrisiko, weil es in den sozialen Medien oder in der Presse auftauchen könnte. Wie absurd. Welche Art von Sicherheitsrisiko könnte ein Hochzeitsfoto darstellen?“
Auch WikiLeaks schreibt auf Instagram: „Es sind keine Bilder von Julian Assange von heute verfügbar, da die Gefängnisbehörden Bilder des Bräutigams als "Sicherheitsrisiko" einstufen.“
Die Ehefrau glaubt, dass der wahre Hintergrund dafür ist, das Hochzeitsfoto zu verbieten, dass Julian Assange in Vergessenheit geraten soll. Das letzte Mal waren Bilder von ihm gemacht worden, als er in einem Gefängnistransport saß. Mittlerweile wird er, wenn überhaupt, nur noch in Gefangenenwagen mit verschlossenen Scheiben transportiert.
„Ich bin davon überzeugt, dass sie Angst davor haben, dass die Menschen Julian als Mensch sehen werden. Nicht als einen Namen, sondern als einen Menschen. Ihre Angst zeigt, dass sie wollen, dass Julian um jeden Preis für die Öffentlichkeit unsichtbar bleibt, auch an seinem Hochzeitstag, und besonders an seinem Hochzeitstag, dass er aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwindet. [...] Die Art und Weise, wie er behandelt wird, ist grausam und unmenschlich, und das gefällt der Öffentlichkeit nicht. Deshalb verheimlichen die Behörden es vor der Öffentlichkeit. Julian wird in den Gefangenen X verwandelt, eine Abstraktion, die man weder sieht noch hört und die daher nicht existiert. Sie lassen Julian verschwinden, weil seine Inhaftierung eine nationale Schande, eine Blamage für den britischen Staat und ein bösartiger, autoritärer Akt ist.“
Es soll laut einem Bericht der Dailymail einen Hochzeitsfotografen gegeben haben, nämlich einen Gefängniswärter, der diesen Job erledigte. Im Beitrag wird ein Sprecher des Gefängnisdienstes zitiert:
„Der Gefängnisdirektor kann die Aufnahme von Bildern blockieren, wenn er glaubt, dass sie öffentlich geteilt werden, was die Sicherheit des Gefängnisses gefährden könnte. Daher werden die Fotos vom Gefängnispersonal gemacht."
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