In der Pandemiezeit jagen sich die Nachrichten, vor allem die schlechten und eine kollektive Paralyse droht. Weiterdenkende Geister wie der Politische Philosoph, kundige Jurist und Ökologe Peter Cornelius Mayer-Tasch (*1938) denken deshalb vermehrt über Zuversicht nach: Eine Haltung, die mit Hölderlin das Rettende in der Gefahr sieht und aus Einsicht, Nachsicht und Vorsicht die Haltung der Zuversicht gewinnt, die auch in Krisen und mit ihnen zu leben weiss und sich nicht monothematisch verengen lässt. Seien Sie zuversichtlich und leben Sie in der Schönheit dieses Herbstes auf! ... https://www.youtube.com/watch?v=dTRRBfWy-OM
Platons Denken hat wahrhaft Schule gemacht. Die großen (Neu-)Platoniker bringen die Labyrinthe seiner Dialoge in einer systematische Gestalt: Einheit-Vielheit, Ewiges- Zeitliches werden unterschieden und sie haben aneinander teil. Am Anfang steht das unerreichbare, ewige Eine. Die Seele aber vermittelt zwischen Göttlichem und Endlichem. Die großen Summen von Plotin, Proklos und vielen anderen: dieses „Denken des Einen“ (W. Beierwaltes), wird zum Begriffsmuster, in dessen Begriffe die christliche Offenbarungswahrheit zu fassen ist.
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https://www.youtube.com/watch?v=aGkMMLMs8L4
Der Impuls der ästhetischen Idee aus den Ältesten Systemprogramm bleibt. Kunst, Idee des Absoluten in der Erscheinung, gehört nach Hegels Topologie in den Bereich des absoluten Geistes. Er entwickelt eine sowohl historische als auch systematische Struktur, die von der „symbolischen Kunst“, die sich selbst sucht, über den Höhepunkt der „klassischen“ zur „romantischen“ kommt. In der klassischen Kunst, paradigmatisch der Menschengestaltigkeit der griechischen Götterdarstellungen, verbinden sich Form und Inhalt. Das Christentum hat zwar, auch von Hegel unbestritten, große Kunst hervorgebracht. Doch heilig sei sie gerade nicht mehr. „Es hilft nichts, unsere Knie beugen wir doch nicht“.
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https://www.youtube.com/watch?v=5a0GKajW_FQ
Heideggers 1927 erstmals erschienenes frühes Hauptwerk ‚Sein und Zeit‘ entwickelt den Kerngedanken der Fundamentalontologie, also der Frage nach dem Sinn von Sein, die im menschlichen Dasein ausgetragen wird. Das Dasein ist immer schon in-der-Welt-sein, so formuliert Heidegger in einer Sprache, die neue Wege geht, da auch die Sache, die zu bedenken ist, so bislang nicht gesehen worden sei: Eben die Frage nach dem Sinn von Sein geht dem Dasein in seinen Weltbezügen auf.
Ein Weltbegriff, der den Dualismus zwischen Subjekt und Objekt aufbricht, ist wesentlich für Heidegger Denkansatz, DaSein ist seinem Verständnis nach immer schon „Sein bei der Welt“ und „am Leben Sein“.
Dies bedeutet einen explizit starken Ansatz bei Korrelationen, ein Moment, das Heidegger durchaus mit Husserl teilt und das auch ein Spezifikum jüdischer Denkformen ist.
Umso irritierender und skandalöser ist Heideggers zeitweise Komplizenschaft mit dem NS im Umkreis des Rektorates 1933, an der es nichts zu beschönigen gibt.
Bildrechte cc-by-sa am Foto im Thumbnail: Andreas Praefcke
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https://www.youtube.com/watch?v=34GXREjj6AI
Descartes Suche nach dem schlechthin gewissen Fundament führt zur Unterscheidung von Subjekt und Objekt, „Res cogitans“ und „res extensa“, Geist und Materie: einem neuzeitliches Denken tief prägenden Dualismus.
Eine andere Konzeption ist aber möglich. Dies zeigt der faszinierende Anspruch von Baruch de Spinoza (1632-1677). Ihm zufolge gibt es nur eine Substanz: die Absolutheit Gottes. Denn einzig er ist aus sich selbst. In ihm sind die beiden Cartesischen Momente, cogitatio und extensio, verbunden. Sie sind daher seine Attribute, die sich weiter modifizieren: Das philosophische Denken des Einen, eine Onto-theologie, ist seit Parmenides nicht mit einer solchen Konsequenz betrieben worden. Bei Spinoza geschieht dies freilich mit dem Beweisanspruch der Euklidischen Geometrie, in einem Gefüge von Prinzipien und Sätzen.
Indes: Spinozas Interesse geht auch auf die Frage, wie man leben soll. Der Mensch, der von seinen Affekten frei wird, gibt sich preis und tritt in die Eine Substanz Gottes ein. Einsicht in diese Notwendigkeit ist Freiheit.
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https://www.youtube.com/watch?v=BfaWqOR_1qk
Philosophische Alterswerke sind mitunter von besonderer Prägnanz. Das Labyrinth lichtet sich. Sie holen ein, was bislang zweitrangig schien. Bei Platon ist dies die Frage nach dem Vergänglichen, nach Werden und Vergehen und nach der Natur. So entwickelt er (im ‚Philebos‘) die Frage nach dem aus Bedürfnis und Einsicht gemischten menschlichen Leben und (im ‚Timaios‘) den wahrscheinlichen Mythos der Entstehung der Welt, die eine Mischung ist aus Schönheit und Vergänglichkeit; Urbild der großen Kunst, Abbild des Kosmos.
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„Sokrates mit dem Krückstock“ nannten seine Schüler den alten Gadamer. Sein Leben reicht ins Breslau des Jahrhundertbeginns zurück, geprägt wurde er durch den klassischen Philologen Friedländer, durch Paul Natorp und den frühen Heidegger.
Gadamer war als Platonforscher eigenständig und Heidegger überlegen. Sein Hauptwerk, die Hermeneutik ‚Wahrheit und Methode‘ entwickelt eine philosophische Hermeneutik, die sich im platonischen Dialog und am Kunstwerk orientiert. Verstehen ist demnach immer Anders- und Besser-Verstehen.
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Es gibt wenige so grundsätzliche Weichenstellungen in der Philosophie wie bei Kant. Zu Recht setzt man ihn Platon an die Seite. Kant geht vom „Dogmatismus“ der rationalen Metaphysik einerseits (Leibniz, Wolff), vom Skeptizismus und Empirismus Humes andrerseits aus. Sie verhalten sich wie die zwei entgegengesetzten, doch tödlichen Felsen der ‚Odyssee‘, Skylla und Charybdis, zu einander. Nur in dritter, ein kritischer Weg ist möglich. Diesen wird Kant exemplarisch zeigen.
Die große Aufgabe: Nicht nur eine Physik des menschlichen Geistes zu untersuchen wie Hume es tat, sondern eine „Metaphysik der Metaphysik“ zu entwickeln. Denn der Mensch hat eine Naturanlage zur Metaphysik: Die endliche Vernunft stellt unendliche Fragen. Dies führt zu bleibenden Asymmetrien
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https://www.youtube.com/watch?v=yJQMEc7GVaE