Schon Mitte des 20. Jahrhunderts erkannte der Philosoph Günter Anders die wachsende Diskrepanz zwischen der Unvollkommenheit des Menschen und der immer größer werdenden Perfektion der Maschinen. Durch die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz wächst dieses Gefälle im 21. Jahrhundert immer stärker und stellt die Gesellschaft vor große ethische und sozioökonomische Herausforderungen. Mein Gast Dr. Christian Blasge widmet sich in seinem Buch "Der Mensch als Rohstoff" ganz den Fragen dieser "transhumanistischen Epoche". Machen wir uns gerade selbst überflüssig? Gibt es einen Kompromiss zwischen künstlicher Intelligenz und persönlicher Optimierung? Christian Blasge live auf CROPfm zu einem Thema, das uns in Zukunft wohl alle beschäftigen wird... Und dabei gehen die Pläne von Vor- und Querdenkern wie Ray Kurzweil ja noch viel weiter. An vorderster Front des Trans- und im Weiteren dann Posthumanismus geht es längst um Fragen, die bisher der Religion und der Mystik vorbehalten waren. So verspricht Kurzweil das digitale Himmelreich in Form eines "Uploads" des eigenen Bewusstseins in die viel zitierte "Cloud". Dort dann empfängt uns wohl eine gottähnliche Entität, die "Superintelligenz", unter deren Ägide wir dann den Rest unserer Tage bzw. die "digitale Ewigkeit" verbringen. Der Weg von der künstlichen Prothese, die sich nicht nur durch den Willen steuern lässt, sondern auch taktile Sensorik überträgt, zur völligen Transzendenz in der Cloud, mag lange erscheinen, doch verlaufen technologische Entwicklungen in Sprüngen, die sich nur schwer vorhersagen lassen und die Zukunft könnte uns eher ereilen, als wir denken.