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3 Jul 2023 17:23:27 UTC
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Der-Zauber-der-Wirklichkeit
Dawkins beginnt im ersten Kapitel damit, die Begriffe des Buchtitels zu definieren. Demnach sei Wirklichkeit all das, was wir mit unseren fünf Sinnen – eventuell unterstützt durch Instrumente – erfahren können. Als ebenso real erachtet er Emotionen, da diese untrennbar an die Existenz von Gehirnen gekoppelt seien, die wiederum reale Gebilde sind. Den Zauber verwendet er im Sinne von „etwas zutiefst Bewegendes oder Beglückendes“, wodurch man sich „im Innersten berührt“ fühlt. Gleichzeitig erläutert er, weshalb er den Zauber in seiner magischen Bedeutung als Erklärung für die Realität für unbrauchbar hält: Ein Merkmal der Magie sei es, Dinge aus dem Nichts zu erschaffen oder plötzlich zu verwandeln. Am Beispiel der Evolution will er zeigen, dass komplexe Formen stets aus graduellen Prozessen hervorgehen und nicht schlagartig oder durch Zufall entstehen.
Im Folgenden behandelt Dawkins eine Reihe von Fragen und versucht diese mit überprüfbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen aus verschiedenen Fachgebieten zu beantworten. Den meisten seiner Erklärungen werden diverse Mythen aus der Menschheitsgeschichte vorangestellt, die sich ebenfalls mit dem Thema der Fragen beschäftigen. Jede Frage eröffnet ein neues Kapitel. Im Einzelnen sind das:
Wer war der erste Mensch?
Warum gibt es so viele Tierarten?
Woraus bestehen die Dinge?
Warum gibt es Tag und Nacht, Sommer und Winter?
Was ist die Sonne?
Was ist ein Regenbogen?
Wann und wie hat alles angefangen?
Sind wir allein?
Was ist ein Erdbeben?
Warum geschehen schlimme Dinge?
Was ist ein Wunder?
Zu den Mythen, die im Buch vorgestellt werden, gehören beispielsweise Traumzeit-Mythen der Aborigines, das Gilgamesch-Epos, afrikanische Schöpfungsmythen, die biblischen Erzählungen von Adam und Eva, der Turmbau zu Babel oder die Arche Noah. Behandelt werden auch überholte medizinische Praktiken, wie der auf der Humoralpathologie basierende Aderlass, sowie moderne Mythen, zu denen nach Dawkins’ Ansicht Entführungen durch Außerirdische gehören. Dass Dawkins nicht zur Beantwortung jeder Frage entsprechende altertümliche Mythen gefunden hat, erklärt er sich damit, dass sich früher bestimmte Bereiche der Beobachtung durch den Menschen entzogen und sie demzufolge keine Erklärung dafür brauchten. Dies betrifft insbesondere den Mikrokosmos und im Makrokosmos die Frage nach Außerirdischem Leben.
Zu den Themen, die Dawkins zur wissenschaftlichen Beantwortung der Fragen heranzieht, gehören unter anderen: Entwicklung des Menschen im Laufe der Evolution, geographische Isolation, Atommodelle, Gravitation, Entwicklung von Sternen, Urknall, Lichtspektrum, Dopplereffekt, Exoplaneten und Kontinentaldrift. Die Frage nach den schlimmen Dingen in der Welt beantwortet Dawkins damit, dass das Universum ohne Gefühle sei und sich nicht um unsere Befindlichkeiten kümmere. Ob ein Ereignis für uns gut oder schlecht ist, habe keinerlei Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses.
Zuletzt geht es um Wunder im Sinne von übernatürlichen Vorkommnissen. Für Dawkins handelt es sich dabei um Geschichten, die im Stille-Post-Prinzip verbreitet werden; um Zufälle, die nur weitererzählt werden, weil sie außergewöhnlich sind; oder schlicht um Scharlatanerie. Im Umgang mit solchen Geschichten schließt er sich den Empfehlungen von David Hume an, wonach alle möglichen Alternativen gegeneinander abgewogen werden sollen; ob es zum Beispiel wahrscheinlicher ist, dass der Zeuge irrt, oder dass die wundersame Geschichte wahr ist.
Mythen, Zauberei und Wunder können nach der Auffassung Dawkins’ nichts erklären. Den Verweis auf Übernatürliches bezeichnet er als „faul und unehrlich“:
„Wenn du sagst, etwas Seltsames müsse ‚übernatürlich‘ sein, sagst du nicht nur, dass du es zurzeit nicht verstehst, sondern du gibst auch auf und erklärst, man könne es nie verstehen.“
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