Olympiade-1936-Fest-der-Völker
Helene „Leni“ Bertha Amalia Riefenstahl (ᛉ 22. August 1902 in Berlin; ᛣ 8. September 2003 in Pöcking) war eine deutsche Tänzerin, Schauspielerin, Filmregisseurin und Lichtbildnerin. Als Regisseurin wurde sie mit ihren technisch und ästhetisch bahnbrechenden Dokumentarfilmen „Triumph des Willens“ und „Olympia“ weltberühmt.
Olympia ist ein zweiteiliger Dokumentarfilm der deutschen Regisseurin Leni Riefenstahl aus dem Jahr 1938. Der Film dokumentiert die 1936 während der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin ausgetragenen Olympischen Spiele. Die Filmarbeit wurde 1938 und 1948 ausgezeichnet.
1. Teil: Fest der Völker
Mit dem Bild der Akropolis beginnt der Prolog des Filmwerkes. Er verbindet damit die Olympischen Spiele unserer Zeit mit der Antike, in der schon viele Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung die Kampffestspiele von Olympia in Blüte standen.
Das klassische Altertum formte die Ideale von Kraft, Schönheit und Anmut, so wie sie die Bau- und Bildwerke großer Künstler dieser Epochen festgehalten haben. Selbst die Steinruinen eines Zeustempels geben Kunde von diesem Schönheitssinn wie die Säulen und Mauern des Parthenon und Erechtheion.
Aus ihren Säulengängen blicken die Gestalten und Antlitze, die die klassische Kunst geformt hat. Götterbilder sind es, Köpfe und Statuen von Halbgöttern, Helden und Kämpfern. Achilles, Paris, Alexander der Große, wie verschieden drücken sie das Idealbild männlicher Schönheit aus.
Doch auch die Frauengestalt in der unsterblichen Plastik der Aphrodite steht als notwendige Ergänzung des Ideals von der menschlichen Schönheit in diesem Kreis, die ewige Sehnsucht neben der Kraft.
Aus der gespannten Verhaltenheit des Diskuswerfers von Myron löst sich das Ebenbild männlicher Kraft aus unserer Zeit, der Diskuswerfer und Athlet aus unseren Tagen, der nach den Erscheinungen der steinernen Wandelbilder leben wird. Athletengestalten aus dem Heute zeigen, wie das klassische Ideal sein getreues Abbild gefunden hat. Und wie Aphrodite zu der männlichen Kraft sich ergänzend stellte, so treten Frauengestalten mit ihren Spielen und entspannten Tänzen neben die Athleten. Sie symbolisieren mit ihrem Schreiten, ihren Gebärden die Sehnsucht nach den Idealen, und aus dem Rhythmus der Sehnsucht nach der Schönheit und Vollkommenheit wird die Flamme geboren.
Die Flamme, aus der Sehnsucht geboren, entzündet die Fackel, die das ewige Feuer vom uralten Altar aus Olympia nach sieben Ländern in das Stadion nach Berlin trägt, wo es an den 16 Tagen der XI. Olympischen Spiele über der Jugend aus 52 Nationen und ihren Kämpfen leuchtete.
Der Fackellauf von Olympia nach Berlin leitet über zu dem grandiosen Schauspiel der Wettkämpfe, an die wir in eine noch nie so erlebte Nähe herangeführt werden, denn das Kameraauge sieht mehr als das Menschenauge. Wir sind untergetaucht unter die Hunderttausende im Stadion und sehen doch mehr als sie und schauen doch überallhin, wo auch der günstigste Platz bei den Spielen uns nicht einen Bruchteil dieser Erlebnisfülle hätte bescheren können. Das kleinste Detail jedes Kampfes wird ebenso sichtbar wie sein großer Rhythmus.
Die sechs schnellsten Läufer der Welt am Start! Jede Sekunde vor dem Schuß ist wahrzunehmen, die Startgruben, die nervöse Hochspannung aller sechs, bis Owens gegen das Zielband fliegt. Frauenhochsprung – die letzte Entscheidung, höchste Konzentration, federndes Loslassen. die Zeitlupe macht es zu einer Offenbarung. So hat es noch keiner auskosten können, jedes Rundenereignis, jede Phase von hundert Meter zu hundert Meter im 10.000-Meter-Lauf. Drei Finnen zermürben den tapferen Japaner Murakoso, geben sich selbst an der Spitze noch den höchsten Ansporn, bis über den würdigen Nachläufer Nurmis, über Salminen, Askola und Iso-Hollo, an den drei Masten die Flagge Finnlands dreimal hochgehen kann.
Oder die Nacht des Stabhochsprungs! Nishidas religiöse Bereitschaft, Meadows vollkommenes Muskelspiel bis in den kleinsten Nerv, wenn er die 4 Meter 35 schafft. Die Dramatik der Staffeln mit ihren tragischen Zwischenfällen – bis der Marathonlauf, schon im Namen Altertum und Neuzeit überbrückend, sich in seiner einzigartigen Größe offenbart. Wer konnte sonst Zeuge sein von dem Geschehen auf der 42-Kilometer-Strecke?
Noch nie stand ein Heldenlied der Ausdauer und des Siegeswillens greifbarer, deutlicher vor unseren Augen als hier, wenn es dem Ziele zugeht, wenn die letzten Reserven des Körpers auszugehen drohen, während im Innern des Marathonkämpfers der Wille seinen unentrinnbaren Rhythmus des Durchhaltens bis zum letzten Atemzug anstimmt, hörbar und sichtbar gemacht durch ein Filmwerk, dessen Fortsetzung wir mit größter Spannung erwarten.
Regie: Leni Riefenstahl
Produktionsland: Drittes Reich
Erscheinungsjahr: 1938
Transaction
Created
4 weeks ago
Content Type
Language
video/mp4
de