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Am Memminger Fischerinnen- und Fischertag juckte die Tierärztin Christiane Renz als erste und bisher einzige Frau in den Stadtbach zum Forellinnen- und Forellen-Fischen. Unterstützt wird der "Memminger Forellen-Feminismus" (DIE WELT vom 23.06.2021) von der Feministischen Aktionsgruppe MM. Die Demonstrantinnen und Demonstranten stehen am Ufer der Ach, halten Papp-Schilder in den Regen und fordern freies Fischen für freie Frauen. Das Motto ihres Protests lautet: "Equality hurts no one". Das heißt auf Deutsch "Gleichheit tut niemandem weh", klingt aber auf Englisch besser.
Auch Dr. Susann Bräcklein, die Rechtsanwältin der Fischerin, war als Unterstützerin ihrer Mandantin anwesend. Im gesamten Stadtraum haben Feministinnen und Feministen - unbemerkt von Polizistinnen und Polizisten - Schilder und Pfähle mit politischen Stickern beklebt mit der Aufschrift: "D'r Mau Isch a Frau!" Das heißt auf Deutsch "Der Mond ist eine Frau", klingt aber auf Schwäbisch besser. Der Memminger Mau ist ein runder Kuchen mit Mondgesicht auf der Oberseite, der zum Fischertag (zumeist von einer Hausfrau) gebacken wird.
Beim Fischerinnen- und Fischertag springen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedes Jahr im Sommer in den Memminger Stadtbach und fischen Forellinnen und Forellen aus dem Wasser. Auf das Ausfischen des Stadtbaches folgte das Auswiegen der Forellinnen und Forellen auf dem Marktplatz und auf dem Frauenkirchplatz (!). Wer die schwerste Forellin oder Forelle gefangen hat, wird Fischerkönig bzw. Fischerkönigin. 2.000 Gramm brachte heuer der schwerste Fisch auf die Waage. Ob es sich dabei um eine Forellin oder Forelle handelte, ist nicht bekannt.
Die Tradition, in den Stadtbach zu jucken, gibt es seit 1597. Nur einige Meter entfernt von der Stelle, an der die einzige Fischerin in die Ach juckte, steht der "Hexenturm". Dort sperrten die Einwohner im Mittelalter jene Frauen ein, die sie für "Hexen" hielten, folterten und töteten sie. Der "Hexenturm" ist die Attraktion der Altstadt, sein Abriss oder zumindest eine Umbenennung ist derzeit nicht Aussicht. Bis dahin ist es noch ein langer und schwimmen noch viele Forellinnen und Forellen den Stadtbach hinunter.
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