Aus dem Archiv - Direkte Demokratie – News & Stories - dctp Interview
Aus dem Archiv: Direkte Demokratie
Durch die Beteiligung des deutschen Außenministers an den Straßenkämpfen der GRUPPE PUTZ in Frankfurt 1973, strukturiert sich die Debatte über den studentischen Protest neu. Die eigentliche studentische Protestbewegung fand zwischen 1967 und 1969 statt. Die Ausläufer reichen weit über den „deutschen Herbst 1977“ hinaus. Man spricht vom Roten Jahrzehnt 1967-1977. Die öffentliche Erinnerung bleibt merkwürdig unzusammenhängend. Oskar Negt, einer der Sprecher des SDS in Frankfurt und Verfasser eines Buches über die Revolte von 1968, beschreibt den unmittelbaren Kontext zwischen der Ermordung Lumumbas im Kongo, dem Vietnam-Krieg, dem Protest in Berkeley und in den Ghettos der U.S.A., in Paris 1968, in den italienischen Kämpfen und in der Bundesrepublik.
Worum ging es zu Anfang der Revolte? Was bedeutet die Forderung der Studenten nach direkter Demokratie? Um welches Lebensgefühl geht es? „Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren“.
2.Teil: 5 Millionen Jahre Geschichte der Menschheit.
Es geht um die Evolution des menschlichen Gehirns. Physiologisch sind die Gehirne des frühen Homo Sapiens in Afrika etwa die gleichen wie die unseren heute. Anfangs sind es jedoch vermutlich noch keine "sozialen Gehirne", die eine dem Menschen autonom gegenüberstehende Natur und das Denken im Kopf des Anderen widerspiegeln. Der Fortschritt verläuft auch nicht linear. Vor allem gibt es die sog. "ökologische Bremse", im Süden des Niltals (und andererseits in bestimmten an die See grenzenden Gebieten Grönlands) war das Nahrungsangebot so paradiesisch und derart ohne viel eigenes Zutun erlangbar, dass sich die Weiterentwicklung der dortigen Menschen verzögerte. Not dagegen machte stets erfinderisch und führte zu neuen Sprüngen der Entwicklung. Fortschritte wie die Sesshaftigkeit waren dabei oft ambivalent. Zwar ergaben sich mehr Nachkommen, aber die Gefährdung durch Infektionskrankheiten nahm zu. Zunehmende Komplexität des sozialen Netzes geht einher mit Opfer-Riten und ist oft verschränkt mit Barbarei. Am Grunde der Zivilisation findet sich auch Grausamkeit. Alle diese Entwicklungen zum modernen Menschen kommen aus Afrika. In extrem langen Zeiten, bei denen 1000 Jahre nur einen kurzen Moment darstellen, verbreitet sich der moderne Mensch über alle Gelände des Planeten. In der monumentalen Arbeit von Hermann Parzinger mit dem Titel DIE KINDER DES PROMETHEUS erhält man einen plastischen Eindruck wie nah an uns heutigen Menschen und zugleich wie fern jene lange dunkle, aber oft auch hellsichtige und durch Erfindungen beleuchtete Geschichte der Menschheit ist. 5 Millionen Jahre wie ein Tag. Unsere Vorfahrin Lucy, die in den äthiopischen Bergen zur Halbzeit lebte, war nicht viel größer als ein Meter. Es löst Phantasie aus, wenn man sich die Folge von über 80.000 Generationen, jede mit Geburt und Tod, vorstellt, die alle gelebt haben, gewandert sind, Rückschritte und Fortschritte erlebt haben und schließlich in unseren Zellen weiterleben. Davon handelt die Archäologie. Sie ist eine starke Form der Geschichtsschreibung, eine Philologie, die nicht mit Wort und Schrift, sondern mit Spuren umgeht. Die vorliegende Sendung ist der zweite und abschließende Teil der Begegnung mit Hermann Parzinger und seiner grundlegenden Untersuchung.
In den Ruinen der Geschichte finden sich rätselhafte Punkte: die Wendepunkte. Lange Zeit koexistieren unvereinbare Realitäten nebeneinander. Ob die Geschichte den einen oder den anderen Verlauf nimmt, ist (zumindest für die Zeitgenossen) für eine gewisse Zeit unbestimmt. Plötzlich: die Wende. Von einer solchen Schlüsselentscheidung an nimmt die Geschichte einen linearen Verlauf. In seinem neusten Buch "Wendepunkte - Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg" beschreibt der britische Historiker Ian Kershaw, berühmt durch seine zweibändige Hitler-Biografie, Wendepunkte des Zweiten Weltkriegs. Besondere Schlüsselentscheidungen sieht er im Dezember 1941 (Russlandkrise, Pearl Harbour, Kriegserklärung Deutschlands gegen die USA), in der Haltung des britischen Kabinetts im Mai 1940 und in den Aktionen Japans unmittelbar vor der Schlacht von Midway. Hier liegen "Möglichkeit" und Fiktion extrem dicht neben den Tatsachen.
Atom Egoyans Film über Mord und Vertreibung der armenischen Bevölkerung im Jahre 1915.
Im ersten Weltkrieg wurde von der türkischen Armee an den Armeniern der erste große Genozid des 20. Jahrhunderts verübt. Der kanadische Filmemacher Atom Egoyan, geboren als Kind armenischer Flüchtlinge in Ägypten, hat diesem geschichtlichen Unglück seinen Spielfilm "Ararat" gewidmet. Atom Egoyan war Vorsitzender der Jury der Berlinale. Er inszeniert an Opernhäusern, schreibt Bücher und besitzt als Filmemacher hohes Ansehen.