Fremdbestimmung September 2021 Jens Fischer Rodrian spricht mit Jochen Kirchhoff über Fremdbestimmung Jens Fischer Rodrian ist Musiker, Lyriker und freier Publizist Jochen Kirchhoff ist Philosoph, freier Publizist Abstract Jochen Kirchhoff Die herrschende Corona-Politik beruft sich auf die Wissenschaft. Sie steht ganz in der Tradition der abstrakten Naturwissenschaft, die im17.Jahrhundert entstand, und begreift ihr Objekt, eben die Welt, im Grundansatz als bloßes Außen. Deshalb hat sie stets dem Leben und dem lebendigen Innen gegenüber versagt. Die Corona-Maßnahmen sind dem abstrakten Außenwelt-Dogma verpflichtet. Der Mensch wird hier zum bloßen Körper, der eigentlich keine Innenseite hat. Das ruiniert ihn und steigert die Todesfurcht ins Monströse. Und die Politik spielt schamlos auf dieser Klaviatur.
Faktenchecker
September 2021
Volker Bruch spricht mit Prof. Dr. Michael Meyen über Faktenchecker
Volker Bruch ist Schauspieler
Prof. Dr. Michael Meyen ist Professor für Kommunikationswissenschaft
Abstract Prof. Dr. Michael Meyen
Faktenchecker sind die neue Medienpolizei, die immer dann um sich schießt, wenn doch einmal etwas ans Licht kommt, was der offiziellen Version der Wirklichkeit widerspricht – obwohl die Leitmedien fest im Griff der Politik sind, obwohl der Staat die wichtigsten Quellen finanziert und obwohl man die herrschende Ideologie verinnerlicht haben muss, um in den Redaktionen Karriere zu machen. Faktenchecker versprechen das, wofür einst der Journalismus stand: nichts als die Wahrheit, sauber recherchiert, transparent bis in die letzte Pore. Eine Art Übermedium gewissermaßen, ohne zahlendes Publikum und ohne Werbekunden. Der Geldbedarf und das Label (Fakten! Gecheckt!) haben eine Allianz aus Staaten und Superreichen angelockt, die wissen, dass man nichts ohne öffentliche Legitimation durchsetzen kann, und die deshalb alles tun, um die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen. Hinter dem International Fact-Checking Network (IFCN) stand lange vor allem die Stiftung von Ebay-Gründer Pierre Omidyar, die 2020 und 2021 auch das deutsche IFCN-Mitglied Correctiv mit insgesamt knapp einer Million Euro unterstützt hat.
Im Klartext: Faktenchecker sind Propagandamaschinen, die sich als Journalismus verkleiden. Das gilt auch für den Faktenfuchs des Bayerischen Rundfunks oder den Faktenfinder der Tagesschau, die es nur gibt, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht den Pluralismus liefert, für den wir ihn eigentlich bezahlen.
Kindeswohl
September 2021
Maxim Mehmet spricht mit Prof. Dr. Michael Klundt über Kindeswohl
Maxim Mehmet ist Schauspieler
Prof. Dr. Michael Klundt ist Professor für Kinderpolitik
Abstract Prof. Dr. Michael Klundt
Seit Beginn der Corona-Krise sind in Deutschland elementare Schutz-, Fürsorge- und Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen verletzt worden und verschiedene Regierungs-Maßnahmen haben überdies zur Verstärkung von Kinderarmut beigetragen. Das Kindeswohl wurde während der Pandemie durch Entscheidungen der politisch Verantwortlichen nicht vorrangig berücksichtigt, wie in der seit 1992 als Bundesgesetz gültigen UN-Kinderechtskonvention vorgeschrieben (Art. 3).
Viele Studien und Stellungnahmen beweisen, dass eine (politisch mit zu verantwortende, strukturelle) Kindeswohlgefährdung im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention und des SGB VIII vorliegt. Kinder waren und sind von allen Altersgruppen am wenigsten durch Covid-19 gefährdet, aber am schärfsten von fast allen Corona-Maßnahmen getroffen.
Diejenigen, welche das über ein Jahr mitzuverantworten und verdrängt haben und inzwischen mit besonders großen Kokodilstränen die Leiden der Kinder hervorheben, nur um im gleichen Atemzug deren Kinderrechte z.B. auf Bildung erst dann wieder zuzugestehen, wenn die Kinder geimpft seien, behandeln die Minderjährigen weiterhin wie zu instrumentalisierende Objekte.
Angesichts dessen sollten am Kindeswohl und an Kinderperspektiven anknüpfende Alternativen und Gegenstrategien als Erstes Maßnahmen gegen Armut und zur sozialen Absicherung der Kinder und Familien umfassen. Zweitens müssen die kinderrechtlichen Prinzipien des Kindeswohlvorrangs, des Schutzes, der Förderung und vor allem der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Jugendverbänden (wieder) aufgebaut bzw. umgesetzt werden. Damit verbunden sind drittens Maßnahmen für einen Ausbau der sozialen Infrastruktur im Wohnumfeld, v.a. mittels Jugendhilfe und offener Arbeit vonnöten.
Eine zentrale Frage dabei wird sein, wie die Krisen-Kosten verteilt und wie die Krisen-Profiteure daran beteiligt werden.
Antidemokratische Sprache
September 2021
Shirin Soraya spricht mit Dr. Dennis Kaltwasser über Antidemokratische Sprache
Shirin Soraya ist Schauspielerin
Dr. Dennis Kaltwasser ist Sprachwissenschaftler, Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich der öffentlichen Kommunikation des Medienwandels und der Medienkritik
Abstract Dr. Dennis Kaltwasser
Eine demokratisch verfasste Gesellschaft kann immer nur so lebendig, gerecht und menschenfreundlich sein, wie die kommunikative Praxis, die sie konstituiert. Die elementaren gesellschaftlichen Konfliktlösungsprozesse sollten deshalb geprägt sein von gegenseitiger Achtung, Konzentration auf die Sache, Besonnenheit und argumentativer Klarheit. Strategien der Manipulation, Emotionalisierung, Abwertung und Ausgrenzung sowie Formen kommunikativer Gewalt sind mit demokratischen Prinzipien unvereinbar. In der Corona-Krise ist in der öffentlichen Kommunikation eine radikale Abkehr von diesen wichtigen demokratischen Prinzipien zu beobachten. Diese kommunikationsethischen Verfallsprozesse müssen klar erkannt und ihr antidemokratischer Charakter benannt werden, um einen Weg zurück zu einem kooperativen und respektvollen Miteinander zu eröffnen.
Masken
September 2021
Robert Cummings spricht mit Megan Mansell über Masken
Robert Cummings ist Schlagzeuger, Musikproduzent
Megan Mansell ist Spezialistin für Arbeitssicherheit, USA
Abstract Megan Mansell
We can use our initial failures in mitigation of Covid as an airborne pathogen to build a framework for how we handle future outbreaks. By looking closely at PPE and the behavior of particles, we can create viable, simple mitigation standards that provide our people better information for personal preparedness in event of future, deadlier pathogens, based in minimum viable particle size under pressure, minimum infective dose, and respiratory output - this is just as much about future pathogens as it is about mitigating the viral strain du jour.
We needn’t play make-believe when it comes to the capabilities of PPE, both in protection of the wearer and of those around them. Pathogenic mitigation and protection of the vulnerable does not involve hope or blind faith - it requires being incredibly specific about a few different elements and allowing people to assess their personal level of risk.
Übersetzung
Wir können unsere anfänglichen Misserfolge bei der Eindämmung von Covid als luftübertragenem Krankheitserreger nutzen, um einen Rahmen für den Umgang mit zukünftigen Ausbrüchen zu schaffen. Indem wir uns die persönliche Schutzausrüstung (PSA) und das Verhalten von Partikeln genau ansehen, können wir praktikable, einfache Eindämmungsstandards schaffen, die unseren Mitarbeitern bessere Informationen für die persönliche Vorbereitung auf künftige, tödlichere Erreger liefern, basierend auf der minimalen lebensfähigen Partikelgröße unter Druck, der minimalen infektiösen Dosis und der Atmungsleistung - hier geht es genauso um künftige Erreger wie um die Eindämmung des aktuellen Virusstamms.
Wir brauchen uns keine Illusionen zu machen, wenn es um die Fähigkeiten von PSA geht, sowohl zum Schutz des Trägers als auch zum Schutz der Menschen in seiner Umgebung. Bei der Eindämmung von Krankheitserregern und dem Schutz gefährdeter Personen geht es nicht um Hoffnung oder blindes Vertrauen, sondern darum, einige Elemente sehr genau zu beschreiben und den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr persönliches Risiko einzuschätzen.
soziale Ausmaße der Pandemie
September 2021
Nina Adlon spricht mit Dr. med. Martin Sprenger über soziale Ausmaße der Pandemie
Nina Adlon ist Opernsängerin, Gesangspädagogin, Produzentin, Coach
Dr. med. Martin Sprenger ist Mediziner, Autor, Gesundheitswissenschaftler
Abstract Dr. med. Martin Sprenger
Eine Pandemie ist ein gesamtgesellschaftliches Ereignis, deshalb ist es wichtig die soziale Dimension zu beachten. Das betrifft auf der einen Seite das erhöhte Infektions- und Erkrankungsrisiko aufgrund von sozialen Aspekten wie prekären Wohn- und Arbeitsverhältnisse und einer ungleichen Verteilung von Risikofaktoren, wie chronischen Erkrankungen, oder Adipositas. Es betrifft auf der anderen Seite aber auch die ungleiche Betroffenheit aufgrund von Arbeitslosigkeit, Delogierung, oder Armutsgefährdung durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.
Diese soziale Dimension der Pandemie verstärkt bestehende gesundheitliche, psychosoziale und ökonomische Ungleichheiten. Am dramatischsten wirken sich die indirekten Folgen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche aus. Bildungsdefizite wurden verstärkt, Kinderarmut vergrößert, Kinder waren vermehrt physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt, Bewegungsmangel und Fehlernährung haben ebenso zugenommen wie psychische Erkrankungen. Die daraus resultierenden mittel- und langfristigen Folgen, der Verlust an gesunden Lebensjahren ist enorm und noch gar nicht abschätzbar.
Digitaler Impfpass
September 2021
Jeana Paraschiva spricht mit Norbert Häring über Digitaler Impfpass
Jeana Paraschiva ist Künstlerin, Regisseurin, Drehbuchautorin (arbeitet unter unterschiedl. Pseudonymen) und Gründerin des Künstlerkollektivs HÜKSt
Norbert Häring ist promovierter Volkswirt, Wirtschaftsjournalist, Buchautor und Blogger
Abstract Norbert Häring
Der digitale Impfpass und die immer umfassenderen Zutrittsverbote für Ungeimpfte ziehen notwendig eine umfangreiche Kontrollinfrastruktur nach sich. Das Ziel, diese Infrastruktur aufzubauen, verfolgt eine öffentlich-private Partnerschaft von mächtigen Stiftungen, Unternehmen und Regierungen nachlesbar schon seit Jahren. Stichworte sind Lock Step, ID2020 und Vaccination Credential Initiative (Impfpassinitiative). Die Pandemie wird erkennbar als günstige Gelegenheit genutzt, diese Kontrollinfrastruktur gegenüber einer verängstigten Bevölkerung durchzusetzen. Nachlesbar ist auch, dass die Initiatoren in ihren Planspielen davon ausgegangen sind, dass sie diese Überwachungsmöglichkeiten nach Ende der Pandemie weiter zur Verfügung zu haben werden, weil sich die Menschen daran gewöhnen, dass sie ständig ihre Ungefährlichkeit beweisen müssen.
Corona und Kinder
September 2021
Rebecca Rudolph spricht mit Prof. Dr. Dr. Christian Schubert über Corona und Kinder
Rebecca Rudolph ist Schauspielerin
Prof. Dr. Dr. Christian Schubert ist Psychoneuroimmunologe
Abstract Prof. Dr. Dr. Christian Schubert
„Angst essen Seele auf“, dieser berühmte Satz aus einem Fassbinder-Film hat in den letzten 18 Monaten traurige Relevanz im Zusammenhang mit der COVID-Krise bekommen. Die Sorge gilt dabei besonders den Kindern, die in Abhängigkeit von ihrer verängstigten Umwelt, insbesondere ihrer Eltern, der Gefahr der Traumatisierung ausgesetzt werden. Wir plädieren in diesem Gespräch für ein Steigern der Resilienz durch Aufklärung und Wiedererlangen von Selbstwirksamkeit und Kontrollbewusstsein. Dies ermöglicht einen angstbefreiten Umgang mit der Pandemie, verstärkt die antivirale Immunaktivität und lässt Kinder wieder frei atmen.
Virusgefahr
September 2021
Philine Conrad spricht mit Prof. Dr. Martin Haditsch über Virusgefahr
Philine Conrad ist Schauspielerin, Schriftstellerin und Malerin
Prof. Dr. Martin Haditsch ist Arzt und Biologe, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
Abstract Prof. Dr. Martin Haditsch
Corona hat uns seit mehr als eineinhalb Jahren fest im Griff. Mangelte es schon anfangs an einer Angemessenheit der Massnahmen (was mit „Unkenntnissen hinsichtlich einer neuen Krankheit“ gerechtfertigt wurde) wurden im Laufe der Wochen und Monate Grundgesetze ausgehebelt, Bürger ihrer Freiheitsrechte beraubt und das Argument „es geht um Menschenleben“ als Killerargument eingesetzt, als gäbe es nur SARS-CoV2 als Krankheits- und nur COVID19 als Todesursache. Und es wird alles unternommen, um das Narrativ der Alternativlosigkeit eines staatlich diktierten Gesundheitsschutzes zur Bekämpfung einer weltweit lebensbedrohlichen Seuche aufrechtzuerhalten (was die Blockade möglicher zielgerichteter Therapien miteinschließt). So werden Bürger direkt oder indirekt zu einem medizinischen Experiment gezwungen, nämlich sich „spiken“ zu lassen (der Begriff einer Impfung ist irreführend, die Produkte sind bei uns durchwegs nur bedingt zugelassen, zunehmend weniger wirksam und mit einer beispiellosen Zahl von Nebenwirkungen und Todesfällen behaftet). Durch zunehmend restriktivere Massnahmen versucht man, nicht Spike-Willigen das Leben möglichst unbequem zu machen, was viele vor die (auch existentielle) Frage stellt, ob sie sich um den Preis (möglicherweise massiver) Eigen-Schädigung gewisse Freiheiten zumindest vorübergehend zurückkaufen sollen. Um Medizin geht es schon lange nicht mehr, vielmehr handelt es sich um politische Enscheidungen: wie sonst wäre es zu erklären (und wie erbärmlich ist es letztlich), dass man über die Frage, ob es nach wie vor eine pandemische Notlage von nationaler Tragweite gibt, im deutschen Bundestag abstimmen muss?
Und der politische Plan (frei nach der alt-römischen Devise: Divide et impera! - Teile und herrsche!) scheint aufzugehen: Quer durch Familien, Freundschaften, Partnerschaften und Geschäftsbeziehungen geht ein Riss, die unterschiedlichen Lager stehen sich immer unversöhnlicher gegenüber, die Kommunikation ist zunehmend von Aggression, ja Hass geprägt, Denunziantentum assistiert dem Überwachungsstaat. Nachsicht mit Systemkonformen, Verständnis für Mainstream-Geprägte und Versöhnung mit Andersdenkenden sind Gebote der Stunde, damit beidseits aufgestaute Emotionen nicht in Gewalt umschlagen.
Evidenzbasierte Medizin
September 2021
Miriam Stein spricht mit Prof. Dr. Matthias Schrappe über Evidenzbasierte Medizin
Miriam Stein ist Schauspielerin
Prof. Dr. Matthias Schrappe ist Infektiologe
Abstract Prof. Dr. Matthias Schrappe
Eine Epidemie ist ein komplexes Geschehen und kann nicht durch einzelne Messwerte oder isolierte Perspektiven (Labor, fachfremde Modellierer) beschrieben werden. Vor diesem Hintergrund sind massive Fehler gemacht worden, insbesondere weil man nicht von der Ansicht abrückte, durch den Lockdown der Jungen (Schulschließungen) würde man die Älteren schützen (was dann zur Katastrophe letzten Winter führte). Von der Evidenz-basierten Gesundheitsversorgung, die Studien bewertet, transparent zusammenfasst und sich vor allem einer multidisziplinären Herangehensweise bedient, sind wir wieder in die „Eminenz-basierten“ Medizin zurückgefallen, wie sie vor 50 Jahren noch üblich war, als Einzelpersonen mit ihrer Meinung die Behandlung bestimmten. Vor allem aber hat die Gesellschaft ihre Liberalität verloren. Es gibt heute Personen in den Medien und auch im universitären Umfeld, die sich anmaßen, der Wissenschaft Vorgaben zu machen, was „gute“ und „schlechte“ Wissenschaft sei – ein ungeheurer Vorgang, der der Gesellschaft eines ihrer wichtigsten Innovationsmomente beraubt. „Die“ Wissenschaft gibt es nicht, sondern nur den immerwährenden Disput zwischen widerstreitenden Ansätzen und Hypothesen – genauso wie es nicht den „einen“ Blick der Kunst auf die Epidemie geben darf.