Die Situation des inhaftierten ehem. Oberst Ebershagen (Erwin Geschonneck) ist schwierig und bedrückend. Im Zuchthaus sind Erniedrigungen wie Intrigen gegenüber dem “Verräter an der deutschen Sache” nichts Ungewöhnliches; zur gleichen Zeit muss Ebershagen mit ansehen, wie Offiziere, die im Zweiten Weltkrieg wirklich große Schuld auf sich geladen haben und deren Gesinnung noch immer dem “Deutsch-Nationalen” und dem Antikommunismus verhaftet ist, ein angenehmes Leben führen, wodurch sie Zeit und Muße haben, vom “Ruhm” vergangener Zeiten zu träumen und neue Pläne zu schmieden, wie man die “Scharte” aus der Niederlage des Zweiten Weltkriegs “ausmerzen” kann. Und Ebershagen muss mit ansehen, wie diese Leute Zug um Zug aus dem Kriegsverbrechergefängnis in Landsberg entlassen werden. Frau Ebershagen (Inge Keller) darf ihren Mann zwar im Gefängnis besuchen, allerdings beschränkt man die Zeit auf ganze 15 Minuten.
Als sich der gesundheitliche Zustand Ebershagens weiter verschlechtert und er einen völligen körperlichen Zusammenbruch erleitet, müssen die westdeutschen Behörden einlenken, so dass dessen Odyssee im Jahre 1954 zu Ende geht und er in seine Heimat und zu seiner Frau zurückkehren kann - quasi seine zweite Heimkehr nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft.
Die entscheidende Szene der Heimkehr des Offiziers Ebershagen - seine Frau erwartet ihn am Brandenburger Tor in Berlin - hatten die Regisseure Reisch und Kasprzik im August 1961 gedreht - nur wenige Tage vor dem Bau der Berliner Mauer am 13. August dieses Jahres.
Nicht Mord - Nicht Bann - Noch Kerker - Hoffmann von Fallersleben
Nicht Mord, nicht Bann, noch Kerker
nicht Standrecht obendrein
es muß noch kommen stärker
soll es von Wirkung sein.
Ihr müßt zu Bettlern werden
müßt hungern allesamt
Zu Mühen und Beschwerden
verflucht sein und Verdammt
Euch muß das bißchen Leben
so gründlich sein verhaßt
daß Ihr es fort wollt geben
wie eine Qual und Last
Erst dann vielleicht erwacht noch
in Euch ein besserer Geist
Der Geist, der über Nacht noch,
Euch hin zur Freiheit heißt
(11. März 1850)