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11 Apr 2022 02:33:39 UTC
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Letztes Jahr fand in der Schweiz die Akkreditierung der medizinischen Aus- und Weiterbildungsgänge statt. Da bietet sich der Rückblick auf die Biographie des US-amerikanischen Bildungswissenschaftlers Abraham Flexner und seinen Bericht über die ärztliche Ausbildung an, den er 1910 im Auftrag der Carnegie-Stiftung (Carnegie Foundation for the Advancement of Teaching) geschrieben hat, den sogenannten «Flexner-Report». Dieses Essay geht den folgenden Fragen nach: Wer war Abraham Flexner? Wie kam er zum Auftrag einer philanthropischen Stiftung, einen Bericht über die ärztliche Ausbildung zu schreiben? Welche Bedeutung hatte der Flexner-Report für die Geschichte der ärztlichen Ausbildung?
Wer war Abraham Flexner?
Abraham Flexner wurde 1866 in Louisville (Kentucky) als sechstes von neun Kindern aus Deutschland eingewanderter jüdischer Eltern geboren . In der Finanzkrise von 1873 verlor sein Vater sein ganzes Vermögen. Alle Kinder mussten so schnell wie möglich arbeiten, um die Haushaltskosten mitzutragen, was sie alle sehr prägte. Sie strengten sich lebenslang an, so erfolgreich wie möglich zu werden.
Zusammenfassung
Der Bericht, den der US-amerikanische Bildungswissenschaftler Abraham Flexner 1910 über die ärztliche Ausbildung geschrieben hat, der sogenannte «Flexner-Report», hatte eine grosse Bedeutung für die weitere Entwicklung der ärztlichen Ausbildung weltweit. Dieser Artikel fasst die Biographie von Abraham Flexner zusammen und beschreibt, wie er zum Auftrag der Carnegie-Stiftung (Carnegie Foundation for the Advancement of Teaching) gekommen ist, diesen Bericht zu schreiben. Die Wirkung des Flexner-Reports in der Öffentlichkeit war sehr gross. In den Jahren danach wurden in den USA und Kanada viele Ausbildungsstätten für Ärzte geschlossen oder tiefgehend reformiert, das Lernen am Patientenbett erhielt eine Schlüsselrolle, und die US-amerikanischen medizinischen Fakultäten bekamen ihre dreifache Mission von Klinik, Lehre und Forschung. Diese Veränderungen wurden nicht von Flexner alleine angestossen, auch wenn seine Hartnäckigkeit und sein politischer Wille sehr halfen. Sein Bericht hat als Katalysator die Reformen, die schon in den Jahrzehnten davor aufgegleist worden waren, beschleunigt. Er erschien in einer Zeit, in der sich die Öffentlichkeit der grossen Fortschritte der Medizin bewusst wurde und in der die amerikanische Gesellschaft Veränderungen begrüsste.
Sein ältester Bruder, Jacob, ermöglichte es ihm, zwei kurze Jahre an der Johns-Hopkins-Universität zu studieren. Es war die beste amerikanische Universität jener Zeit, die erst acht Jahre davor gegründet worden war. Er belegte so viele Kurse wie möglich und hatte das Gefühl, an einer tiefgreifenden Veränderung des Bildungssystems der USA teilzunehmen. Zurück in Louisville, arbeitete er als Lehrer an einer High School. Als Nebenverdienst bereitete er mit viel Erfolg Schüler im Einzelunterricht auf das College vor . Daraus wurde eine Privatschule, ein Familienunternehmen mit zwei seiner Schwestern als Lehrerinnen. Seine Hoffnung, ein Studium abzuschliessen und Grösseres zu erreichen, gab er jedoch nie auf. Sein Bruder Simon, dem er das Medizinstudium an der Johns-Hopkins-Universität ermöglichte, wurde später zu einem bedeutenden Pathologen. Die Lebenswege dieser beiden Brüder waren eng ineinander verwoben. Abraham las sehr viel, beschäftigte sich mit politischen Belangen und veröffentlichte Artikel in lokalen Zeitungen. Der Präsident der Harvard-Universität, Charles W. Eliot, wurde auf Flexner aufmerksam, da dieser ihm besonders junge und kompetente Studenten empfahl. Eliot ermunterte ihn, seine innovativen Ideen im Bereich der Pädagogik zu veröffentlichen und sollte ihn später als einflussreiches Mitglied des General Education Board der Rockefeller-Stiftung unterstützen. 1898 heiratete Flexner Anne Laziere Crawford, die als Bühnenautorin am Broadway finanziell abgesichert war. 1905 konnte er seine Privatschule verkaufen und bekam endlich die Gelegenheit, sein Studium weiterzuführen . Er studierte ein Jahr in Harvard sowie zwei Jahre in Berlin und Heidelberg. Zurück in Amerika, verbrachte er den Rest seines Lebens in New York, wo sein Bruder Simon unterdessen Direktor des Rockefeller-Instituts für Medizinische Forschung geworden war. 1908 verfasste Abraham sein erstes Buch, The American College: a Criticism, in dem er die amerikanischen Colleges heftig kritisierte. Die Carnegie-Stiftung gab ihm daraufhin den Auftrag, einen Bericht zur ärztlichen Ausbildung zu verfassen. Später arbeitete er 15 Jahre für die Rockefeller-Stiftung und wirkte ab 1930 als Gründungsdirektor des Institute for Advanced Study in Princeton, an das er den 1933 aus Nazi-Deutschland emigrierten Albert Einstein sowie andere geflohene Wissenschaftler holte. Flexner starb 1959. WEITERLESEN...
https://saez.ch/article/doi/saez.2019.17420
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